Ikonoklasmus und das Ende des Nationalparkschwindels

Awahnechee mussten zwischen 1916 und 1929 im Yosemite Nationalpark für Touristen so tun, als wären sie Indianer der Great Plains © The Newberry Library, Chicago

Wie rassistische Eugenetik die Naturschutzbewegung beeinflusst hat

Von Stephen Corry, Direktor von Survival International

Die englische Originalversion des Artikels wurde im August 2015 auf TruthOut veröffentlicht

Madison Grant, berüchtigter Eugeniker und Gründer der Organisation, die die Wildlife Conservation Society ( © Wikimedia Commons

Ikonoklasmus – die Infragestellung oder sogar die Zerstörung der eigenen Einstellungen und Ideale – kann ein schwieriges Unterfangen sein. Denn viele Menschen halten ihre Weltanschauung für völlig selbstverständlich. Dies gilt auch für ihre Einstellungen und Ideen bezüglich des Naturschutzes. Daher wird es kein Kinderspiel werden, Naturschutz zu verändern.

Er muss sich jedoch unbedingt verändern. Denn trotz seiner Errungenschaften basiert der heutige Naturschutz auf zwei schwerwiegenden und miteinander zusammenhängenden Irrtümern. Der erste Irrtum besteht in der Annahme, dass Gebiete wie etwa der amazonische Regenwald, die Naturschützer*innen verteidigen, unberührte und nur durch die Natur geformte „Wildnis“ seien. Der zweite Irrtum besteht in der Annahme, dass Naturschutz hierarchisch organisiert sein sollte, und dass Menschen aus westlichen Industrienationen an der Spitze dieser Hierarchie stehen sollten. Viele Naturschützer*innen gingen einst davon aus, dass Hierarchien im Naturschutz auf Basis von Ethnizität geordnet sein sollten. Und auch heute noch glauben viele westliche Naturschützer*innen, dass sie allein mit der nötigen Voraussicht und Kompetenz ausgestattet seien, um eine „Wildnis“ wie den amazonischen Regenwald kontrollieren und verwalten zu können. Alle anderen, so die Annahme, müssten diese Gebiete verlassen – einschließlich jener, denen die Gebiete tatsächlich gehören und die dort seit Generationen leben.

Beide Annahmen sind veraltet – sie schaden Mensch und Umwelt. Darüber hinaus führt die zweite Annahme regelmäßig zu Gesetzesverstößen in Form von Landraub. Um der Natur und um unserer selbst Willen müssen wir verstehen, wie diese Annahmen entstanden sind und warum wir unser Denken und Handeln in Bezug auf den Naturschutz verändern müssen, um langfristige Erfolge zu erzielen.

Eine ikonoklastische Revolution im Naturschutz ist dringend notwendig und der Zeitpunkt könnte nicht besser sein: 2015 ist das 125-jährige Jubiläum des Yosemite-Nationalparks und 2016 feiert der America’s National Park Service sein hundertjähriges Bestehen. Die Gründung solcher Nationalparks in Nordamerika im 19. und 20. Jahrhundert schaffte die Basis für ein Naturschutzmodell, das nach wie vor mit negativen Folgen in die ganze Welt exportiert wird. Insbesondere ist die Gründung von Nationalparks wie Yosemite unweigerlich mit der Vertreibung und dem Völkermord an den amerikanischen Indigenen verknüpft.

Mit dem 1864 Yosemite Grant Act fand die Naturschutzbewegung ihren Anfang. Nach Meinung damaliger Naturwissenschaftler und Umweltschützer wie John Muir stellten die Indigenen, die seit mindestens 6.000 Jahren im Yosemite Nationalpark lebten, eine Entweihung des Landes dar und mussten vertrieben werden. Muir hielt die amerikanischen Indigenen für faul, weil ihre Jagdmethoden ohne große Mühen ein gutes Leben ermöglichten. Derartige Vorurteile sind auch heute noch weit verbreitet. So rechtfertigte im Jahr 2005 ein Wildhüter in einem indischen Tigerreservat die Umsiedlung einheimischer Gujjar folgendermaßen:
„Die Gujjar sind faul. Sie wollen nicht gehen, weil sie alles umsonst haben wollen. Sie würden nie zustimmen, diesen Ort zu verlassen, weil sie außerhalb von Sariska kein kostenloses Futter […] finden würden. Daher müssen sie mit Gewalt aus dem Wald vertrieben werden […]“

Weiße Eindringlinge sahen in dem Land eine unberührte Wildnis, da es nicht ihrer europäischen Vorstellung von einer industrie- und menschengeprägten Landschaft entsprach. Tatsächlich jedoch war der Yosemite Nationalpark lange vor der Entstehung britischer Kolonien durch die indigene Bevölkerung gestaltet worden. Kontrollierte Rodungen des Unterholzes waren grundlegend für den Erhalt der gesunden Wälder mit ihren großen Bäumen und dem hohen Artenreichtum. Durch das Pflanzen von Bäumen wurde sichergestellt, dass Eicheln als Grundnahrungsmittel zur Verfügung standen und die nachhaltige Jagd gewährleistete ein biologisches Gleichgewicht.

Im 19. Jahrhundert zögerten die europäischen Eindringlinge nicht, militärische Truppen in die Gebiete indigener Völker zu schicken, um diese zu vertreiben. Der Historiker Jeffrey Lee Rodger, der ansonsten mit den europäischen Infanteristen sympathisiert, schreibt, dass die „improvisierten Strafen (gegenüber der indigenen Bevölkerung) offensichtlich illegal“ gewesen seien und „in willkürliche Gewalt“ umgeschlagen sein mögen (1). Er hätte derartige „Strafen“ auch mit jenen Maßnahmen vergleichen können, die noch heute von Naturschützer*innen unterstützt werden – insbesondere in Afrika und Asien, wo indigene Völker regelmäßig aus Nationalparks vertrieben werden und Misshandlungen und Folter ausgesetzt sind, wenn sie Widerstand leisten.

Aus fast allen Nationalparks wurden die indigene Bevölkerung vertrieben. Einige Awahnechee wurden für ein paar weitere Jahrzehnte im Yosemite-Nationalpark geduldet. Sie mussten Touristen bedienen und demütigende „Indianer-Tage“ für die Besucher nachspielen. Letztere wollten die „Indianer“ sehen, die sie aus Filmen kannten. Daher mussten sich die Awahnechee so kleiden und tanzen, als stammten sie aus der Region der Great Plains, in der die meisten „Indianer“-Filme für europäisches Publikum spielten. Dienten die Awahnechee nicht dem Park, wurden sie vertrieben. Alle Awahnechee verließen letztendlich den Park oder starben. Ihre letzten Behausungen wurden 1969 vorsätzlich bei einer Brandschutzübung niedergebrannt.

Awahnechee mussten zwischen 1916 und 1929 im Yosemite Nationalpark für Touristen so tun, als wären sie „Prärie-Indianer“ der Great Plains. © The Newberry Library, Chicago

Wie Luther Standing Bear, ein Häuptling der Sioux sagte, war die Natur „nur für den weißen Mann […] eine Wildnis […] für uns war sie zahm. Die Erde war freigiebig.“

Die Nationalparks, die aus Sicht der europäischen Eindringlinge die „Wildnis“ bewahren sollten, haben ihre Aufgabe nie erfüllen können. Im Falle des Yosemite-Nationalparks wurden über tausend Meilen vielbefahrener Straßen und Wanderpfade errichtet. Bäume wurden gefällt, um Aussichtspunkte zu schaffen, und mit der Auslöschung menschlicher und tierischer Jäger wurde das biologische Gleichgewicht zerstört. Um Angler zu unterhalten wurden Forellen ausgesetzt, ein Luxushotel wurde gebaut und es wurden Futterplätze für Bären errichtet, wodurch die Tiere darauf konditioniert wurden, nach menschlicher Nahrung zu suchen. Nicht zuletzt führten Hoteliers ein Jahrhundert lang sogenannte „Feuerstürze“ durch, bei denen brennendes Holz zur Unterhaltung über den Glacier Point, einen Aussichtspunkt über dem Yosemite-Tal, geworfen wurde. Die Spuren dieser Tradition sind auch fast 50 Jahre nach Ende der Stürze noch zu sehen.

Die Feuer der Indianer, mit denen sie gezielt und jahreszeitenabhängig das Unterholz rodeten, wurden dagegen verboten. Eine Konsequenz daraus sind die verheeren Flächenbrände, von denen Kalifornien nun heimgesucht wird. Durch die gezielte Rodung des Unterholzes unter der Aufsicht der indigenen Amerikaner*innen hätten solche Brände verhindert werden können.

Bei der Ausgestaltung der Nationalparks handelte es sich nicht um Naturschutz, es handelte sich vielmehr um die Umgestaltung der Umwelt, die dazu diente, Touristen anzuziehen und möglichst hohe Einnahmen zu erwirtschaften. Obwohl sich seit Gründung des Yosemite-Nationalparks die Biodiversität verringert hat und dutzende Arten ausgestorben sind, sind Naturschützer*innen nach wie vor der Meinung, dass sie die Umwelt besser schützen könnten als jene indigenen Völker, die diese Landschaften einst verwalteten. Die Annahme, dass europäische Eindringlinge die Natur besser schützen können als indigene Völker, hat die Naturschutzbewegung seit ihren Anfängen geprägt. Sie ist auf eine falsche Auslegung des Darwinismus zurückzuführen, der erst fünf Jahre vor dem Yosemite Grant Act mit dem bahnbrechenden Buch „Über die Entstehung der Arten“ als wissenschaftliche Theorie bekannt geworden war.

Darwins Cousin Francis Galton prägte später den Begriff der „Eugenik“, der die Kontrolle menschlicher Vermehrung zum Erhalt „rassischer Reinheit“ bezeichnet. Galton befand zum Beispiel, dass die „minderwertige Negerrasse“ aus „faulen, palavernden Wilden“ bestehe und „durchschnittliche Neger über zu wenig Intellekt, Selbstständigkeit und Selbstdisziplin verfügen, als dass sie in der Lage wären, die Last irgendeiner respektablen Form von Zivilisation zu tragen“.

Francis Galton hielt außerdem fest, dass „die schwachen Nationen der Welt notwendigerweise den edleren Menschenarten Platz machen werden“. Die Eugenik wuchs schnell zu einer pseudo-wissenschaftlichen Forschungsdisziplin heran, die sich selbst zur Retterin der Zivilisation erklärte. Britische Enthusiasten wie die Schriftsteller H. G. Wells und George Bernard Shaw befanden, dass diejenigen, die „ihre Existenz nicht rechtfertigen“ konnten, auf „menschenwürdige“ Weise vergast werden sollten. John Maynard Keynes, William Beveridge und Marie Stopes schlossen sich an, gemeinsam mit der Mehrzahl der liberalen Intellektuellen.

Galton, Shaw und andere Intellektuelle machten ihre Äußerungen in einer Zeit sozialer und kultureller Umbrüche, zu der die „Zivilisation“ in die unsägliche Barbarei der Weltkriege zerfiel. Doch dieser Umstand kann unmöglich als Entschuldigung für die menschenfeindlichen Ansichten der damaligen Unterstützer der Eugenetik gelten. Wie die Vergangenheit zeigt, gab es immer die Möglichkeit der Wahl: Egal, wie weitläufig sie geglaubt wurde, die Eugenetik hatte immer eine Handvoll überzeugter Gegner.

In den USA wurden die Eugenik und der Naturschutz als Zwillinge geboren. Wohlhabende Großwildjäger, darunter Teddy Roosevelt und sein Freund Madison Grant, beide bedeutende Naturschützer, fanden sich auch unter den größten Befürwortern rassistischer Ansichten. Zunächst war es ihre Priorität, die Herden zu schützen, die ihnen die Jagd ermöglichten. Die einfachste Weise, dies zu tun – so glaubten sie – war es, jene Jäger zu beseitigen, die das Wild töteten um es zu essen anstatt sich die Hörner als Trophäen an die Wand zu hängen. Unter den Subsistenzjägern, die von Trophäenjägern ins Visier genommen wurden, befanden sich sowohl amerikanische Ureinwohner als auch arme Siedler.

Die Verdrängung dieser Jäger hatte jedoch fatale Folgen für das biologische Gleichgewicht: Wapitiherden im Yellowstone-Nationalpark vermehrten sich so rasant, dass die natürliche Umgebung unter dem Einfluss der Tiere zu leiden begann (das gleiche findet derzeit bei Elefanten in Botsuana statt) (2). Schließlich fanden die Wapiti nicht mehr genügend Futter, sodass ein Großteil der Population starb. Die Trophäenjäger hatten somit das genaue Gegenteil ihres eigentlichen Ziels erreicht. Da Großwildjäger ihre kostbaren Trophäen dahinschwinden sahen, erfanden sie das Prinzip der „Wildwirtschaft“, das bis heute angewandt wird. Durch die Erlegung überschüssiger Tierbestände bleiben die Herden kleiner; eine rasante Vermehrung der Tierbestände wird verhindert. Wären die indigenen Jäger*innen nicht vertrieben worden, wäre eine solche Maßnahme niemals nötig geworden.

Madison Grant, einer der prominentesten Jäger und Naturschützer seiner Zeit, war auch einer der wichtigsten Autoren rassistischer Texte. Unter anderem veröffentlichte er 1925 das Buch „Der Untergang der großen Rasse“. 30 Jahre später würde es von deutschen Nazis zitiert werden, die nicht verstehen konnten, warum ihnen der Prozess gemacht wurde: Sie plädierten, dass sie lediglich die Vereinigten Staaten nachgeahmt hätten, wo wissenschaftliche Eugenik seit langem die Gesellschaft formte. Grant hatte eine Übersetzung seines Buches an Hitler geschickt, der es seine „Bibel“ nannte.

Wo immer man in der frühen Naturschutzbewegung ansetzt, kommt Eugenik überdeutlich zum Vorschein: Alexander Graham Bell, der fälschlicherweise behauptete, das Telefon erfunden zu haben und der einer der Gründer der National Geographic Society war, sowie zwei Gründungsmitglieder des Sierra Club, David Starr Jordan (Gründungspräsident der Stanford University) und Luther Burbank, waren alle namhafte Mitglieder der Bewegung. George Grinnell, Gründer der Audubon Society (und Mentor von Edward Curtis) war fast 50 Jahre lang ein enger Freund Madison Grants. Der erste Vorstand des National Park Service, der Bergbaumagnat Stephen Mather, wurde von Charles Goethe unterstützt, der sowohl regionaler Leiter der Naturschutzorganisation Sierra Club als auch offener Befürworter nationalsozialistischen Gedankenguts war (3). In einem Artikel schwärmte Goethe: „Wir bewegen uns auf die Beseitigung aller Unerwünschten zu, wie etwa Sambo, dem Ehemann von der ‚Waschfrau‘ Mandy“ (4). 1965, an seinem 90. Geburtstag, wurde Goethe vom Gouverneur Kaliforniens als „Bürger Nummer Eins“ des Bundesstaates bezeichnet. Er setzte sich gegen Einwanderung aus Mexiko ein, dessen Einwohner, wie er dozierte, genauso schlecht in IQ-Tests abschnitten wie „Neger“ und Italiener.

Eugenik entwickelte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Glauben des Establishments. Dieser Status konnte bis 1945, als US-amerikanische Truppen das Konzentrationslager Buchenwald erreichten, kurz nachdem die dortigen Häftlinge bereits die Kontrolle übernommen hatten, aufrechterhalten werden.
Als die Nazis ihr zweites Konzentrationslager bauten, ließen sie bewusst eine Eiche, die innerhalb der Zäune wuchs, stehen. Es handelte sich um einen symbolischen Akt, bei dem es jedoch nicht um die Natur ging: Goethe hatte einige seiner Schriften, unter anderem Teile des Faust, unter ihren Ästen geschrieben.

Zeichnung eines französischen Gefangenen von Goethes Eiche in Buchenwald © Delarbre Léon

Die militärische Niederlage der Nazis offenbarte die wissenschaftliche Eugenik als echten Faust’schen Pakt, absurd, falsch und von grotesker Grausamkeit. Dies hätte ihr Ende sein sollen. Doch wie bei vielem in dieser Geschichte, liegt der Nebel der Verschleierung über der Landschaft: Verbindungen zur Eugenik werden weiterhin verleugnet oder zensiert.

Unter den gefeierten Protagonisten des europäischen Naturschutzes nach dem Krieg waren ehemalige Nazis wie Prinz Bernhard, einer der Gründer des WWF (der sich vor dem Krieg den Alliierten anschloss) und Bernhard Grzimek, der selbsternannte „Retter der Serengeti“, Mitgründer des BUND und ehemaliger Leiter der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, einer der größten europäischen Finanziers des Naturschutzes. Er sorgte dafür, dass die Massai und andere Stämme vertrieben wurden.

So ging auch Mike Fay von der Wildlife Conservation Society (WCS) vor, die den Nouabalé-Ndoki Nationalpark im Kongo ins Leben rief und das Mbendjele-Volk mit dem Geld amerikanischer Steuerzahler aus eben diesem herauswarf. Die WCS bildete die Wächter aus, die heute unter dem Verdacht der Wilderei stehende Mbendjele misshandeln. Fay wies im Privaten sogar darauf hin, dass die Impfung von Stammeskindern dazu führen würde, dass diese zu weiteren Wilderern heranwüchsen. In Anbetracht der Art und Weise, wie sie behandelt werden, überrascht es ehrlich gesagt nicht, dass die, die einst auf und von diesem Land lebten, „wildern“, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen. Naturschutz bringt Wilderer hervor.

Wenn die derzeitig Mächtigen des Naturschutzes Beschränkungen der Einwanderung und der Bevölkerung fordern, kann dies nur diese dunkle Vergangenheit ins Gedächtnis rufen. Musste zum Beispiel David Brower, Gründer der Friends of the Earth sowie des Earth Island Institute erklären, dass Kinderkriegen ohne Lizenz ein Verbrechen sein sollte – obgleich er selbst vier Kinder hatte?

Nur wenige Naturschützer*innen protestieren gegen den Diebstahl von angestammtem Land oder setzen sich für die Rechte Indigener ein. John Burton vom World Land Trust, der früher bei den Friends of the Earth und bei Fauna and Flora International tätig war, stellt sich beispielsweise öffentlich gegen diese Auffassung, auch wenn andere Hauptakteure, wie etwa Greenpeace, bereits Unterstützung für indigene Völker signalisiert haben.

Die unzensierte Geschichte des Naturschutzes ist deshalb von Bedeutung, weil sie nach wie vor die Einstellung gegenüber indigenen Völkern bestimmt. Naturschützer*innen geben nicht mehr vor, ihre „Rasse“ zu retten, jedoch behaupten sie, das Welterbe in Sicherheit zu bringen und behalten denen gegenüber, die sie vernichten, zumeist eine hochmütige Haltung.

Solche Einstellungen müssen sich ändern. Im Naturschutz scheint es heute vor allem in Afrika und Asien in gleichem Maße um Landraub und Profit, als um alles andere zu gehen. Die stillen Kooperationen mit der Holz- und Bergbauindustrie schaden der Umwelt. Indigene Völker, die lediglich versuchen, ihre Familien zu ernähren, werden nach wie vor für Wilderei misshandelt oder gar erschossen, während der „Naturschutz“ bis heute die Trophäenjagd fördert. Die Reichen dürfen jagen, die Armen nicht.

Trotz einer wachsenden Zahl von Beweisen für das Gegenteil, können viele ranghohe Naturschützer nicht akzeptieren, dass indigene Völker tatsächlich in der Lage sind, ihr Land selbst zu verwalten. Allerdings liegen sie falsch. Es handelt sich dabei um eine große Lüge und es wird Zeit, dass sie aufgedeckt wird.
Andere Naturschützer*innen sind bemüht, es besser zu machen. Sie verdienen es darüber informiert zu werden, dass sie auf eine immer größer werdende öffentliche Unterstützung zählen können. Diese setzt sich für einen entscheidenden Wandel im Naturschutz ein, der endlich den indigenen Völkern zugutekommt sowie der Natur und uns allen.

1. Jeffrey Lee Rogers, How the Cavalry Saved Yosemite, in Yosemite: a storied landscape.
2. Wie die folgenden Artikel bestätigen: https://www.fitzpatrick.uct.ac.za/publications/Cumming_Jones_2005.pdf und https://www.aljazeera.com/indepth/opinion/2013/04/2013416113911163191.html und https://commonwealth-opinion.blogs.sas.ac.uk/2013/botswanas-jumbo-dilemma-the-expanding-elephant-population-and-the-environment-by-keith-somerville/
3. 1937 schrieb er an Otmar Freiherr von Verschuer, Leiter der „Rassenhygiene“ in Frankfurt: „Ich bin leidenschaftlich davon überzeugt, dass Sie die gesamte Menschheit in dieser Frage anführen“. Verschuer war Doktorvater von Josef Mengele, berüchtigt für seine grausamen Experimente an Kindern in Auschwitz, und kollaborierte mit diesem. Auch nach dem Krieg tat er sich als Professor der Genetik in Münster hervor. Allen, Garland E, „Culling the Herd“, Journal of the History of Biology, 2012
4. „Patriotism and Racial Standards.“ Eugenical News 21(4), 1936.

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