Im brasilianischen Amazonasgebiet kämpft das unkontaktierte Volk der Kawahiva um sein Überleben.
Die Kawahiva sind für alles, was sie zum Überleben brauchen, auf ihren Wald angewiesen. Sie jagen Wildtiere, wie Pekaris, Affen und Vögel, fischen in den Flüssen und bauen Unterkünfte, die als „Tapiris“ bezeichnet werden. Sie sammeln Früchte, Nüsse und Beeren und bauen ausgeklügelte Leitern bis in die Baumwipfel, um Honig aus den Bienenstöcken zu sammeln.
Eindringlinge in ihren Gebieten zwingen die Kawahiva dazu, auf der Flucht vor der Gewalt zu leben. Überfälle und Krankheiten haben bereits ihre Verwandten getötet – in einer der gewalttätigsten Regionen Brasiliens.
Es handelt sich um die letzten Kawahiva. Der Völkermord an ihnen wird endgültig sein, wenn ihr Land nicht geschützt wird.
Benachbarte indigene Völker wissen schon seit vielen Jahrzehnten von der Präsenz der Kawahiva in der Region, aber erst 1999 wurde ihre Existenz offiziell durch die Behörden bestätigt. Das ist entscheidender Schritt im Prozess der Kartierung des Landes, die Bedingung für die Demarkierung ihres Gebietes ist, also für die ausschließliche Nutzung durch die Kawahiva, wie in der brasilianische Verfassung vorgesehen.
Seit Jahrzehnten setzt sich Survival dafür ein, dass das Territorium der Kawahiva vollständig anerkannt wird. Dann können sie nicht nur überleben, sondern so leben können, wie sie es wünschen.
Obwohl die Anwesenheit der unkontaktierten Kawahiva anderen indigenen Völkern und der lokalen Bevölkerung seit Jahrzehnten bekannt ist, bestätigte die Indigenen-Behörde FUNAI die Existenz dieser Gruppe in der Region erst 1999.
Die Kawahiva sind wahrscheinlich Überlebende eines Volkes, das die Kawahiva-Sprache sprach, die zur Sprachfamilie der Tupi-Guarani gehört. Sie sind Jäger*innen und Sammler*innen, aber es wird angenommen, dass sie aufgrund der Anwesenheit von Eindringlingen in ihrem Gebiet in ständiger Flucht leben.
Das indigene Gebiet Kawahiva liegt im Zentrum des Abholzungsbogens zwischen dem Guariba-Roosevelt-Reservat (MT) und dem Guariba-Resex (AM). Die starke Zunahme der Eindringlinge und Zerstörung in beiden Reservaten hat dazu geführt, dass die Abholzung sehr nahe an die Grenzen des indigenen Gebiets herangerückt ist, wodurch die unkontaktierten Kawahiva existenziell gefährdet sind.
Eine illegale Straße, die von den Eindringlingen gebaut wurde, verläuft nur 3 Kilometer vom Land der Indigenen entfernt, was zu illegalen Aktivitäten in der Region beiträgt und die Gefahr weiterer Invasionen erhöht.
Im Jahr 2005 brachten Holzfällende und lokale Politiker*innen einen Richter dazu, eine Gerichtsentscheidung aufzuheben, die das Gebiet vor Außenstehenden schützte. Survival und andere setzten sich erfolgreich dafür ein, dass diese Entscheidung und der damit einhergehende Schutz wieder in Kraft trat.
Im Jahr 2013 veröffentlichte die brasilianische Behörde für indigene Angelegenheiten (FUNAI) einzigartiges Videomaterial des indigenen Volkes, das sie bei einer zufälligen Begegnung mit den Kawahiva gefilmt hatte. Dabei wurde auch deutlich, wie verbreitet der Holzeinschlag in ihrem Gebiet ist.
Gemeinsam mit indigenen Organisationen und anderen Verbündeten drängte Survival die Behörden zum Handeln. 2016 erklärte das Justizministerium auf Druck tausender Menschen aus aller Welt den Wald der Kawahiva zum indigenen Territorium. Im Jahr 2018 wurden die Viehzüchter*innen und Holzfäller*innen, die das Gebiet der Kawahiva besetzt hatten, ausgewiesen.
Doch seither ist der Prozess zum Schutz ihres Landes angesichts des heftigen Widerstands von Politiker*innen und der Agrarindustrie ins Stocken geraten. Holzfäller*innen und Landräuber*innen umzingeln das Gebiet – und eine illegale Straße wurde nur zwei Kilometer entfernt gebaut.
Survival setzt sich gemeinsam mit FEPOIMT (Föderation indigener Völker und Organisationen von Mato Grosso), COIAB (Koordination indigener Organisationen des brasilianischen Amazonasgebietes), OPI (Beobachtungsstelle für die Menschenrechte unkontaktierter und kürzlich kontaktierter indigener Völker) und OPAN (Operation Native Amazon) dafür ein, dass der Prozess der Demarkierung abgeschlossen wird und das Land der Kawahiva endgültig geschützt wird.
Erfahre mehr über die Lebensweise und das Land der Kawahiva.
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Nachrichten über die Kawahiva

Brasilien: Landrechte für die unkontaktierten Kawahiva?
FUNAI bestätigte während eines Meetings am 14. März, dass die Demarkierung bis Ende 2025 abgeschlossen sein wird.

Brasilien: Unkontaktierte durch bewaffnete Holzfäller*innen und gewalttätige Banden gefährdet
Ihre Existenz wurde vor 25 Jahren offiziell bestätigt, aber ihr Land ist immer noch ungeschützt.

Zehn Jahre später: Unkontaktiertes Volk in Gefahr, weil der Schutz ihres Landes stagniert
Vor zehn Jahren veröffentlichten die brasilianischen Behörden außergewöhnliches Filmmaterial, das die Existenz eines unkontaktierten Volkes im Amazonasgebiet belegt.

Brasilien startet Rettungseinsatz für unkontaktiertes Volk
Brasilianische Behörden haben einen Spezialeinsatz beendet, um ein unkontaktiertes Volk vor gewalttätigen Viehzüchter*innen zu schützen

Survival International fordert Schutz für unkontaktiertes Volk
Survival International fordert unverzüglich erhöhten Polizeischutz für eines der am stärksten bedrohten unkontaktierten Völker der Erde

Brasilien: Immer mehr Holzfäller dringen in den Regenwald unkontaktierter Indigener ein
Das Land der Kawahiva wird von Holzfällern zerstört– dennoch soll das Budget für Schutzmaßnahmen gekürzt werden.