Peru will Kontakt mit abgeschieden lebendem Volk aufnehmen
30 Juli 2015
Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Die peruanische Regierung kündigte ihre Pläne an, den Dialog mit einer Gruppe von unkontaktierten Indigenen des Mashco-Piro-Volkes einzuleiten, die durch vereinzelten Kontakt mit Außenstehenden großer Gefahr ausgesetzt worden sind.
Die Pläne sind eine Folge vermehrter Sichtungen einer Gruppe von etwa 30 Indigenen am Rande des Manu-Nationalparks im südöstlichen Amazonas-Regenwald. Lokale Indigene der Yine, die eine ähnliche Sprache wie die Mashco-Piro sprechen, werden versuchen, die Kommunikation mit dem Volk aufzunehmen.
Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, vertritt den folgenden Standpunkt zu der Initiative:
Wenn die Mitglieder eines indigenen Volkes Kontakt aufnehmen, hat die Regierung des Landes die Verpflichtung, schnell und entschlossen zu reagieren, um zu versuchen, das sehr hohe Risiko des Verlustes von Menschenleben zu verringern. Es gibt zwei umfassende Anforderungen:
1) Wenn professionelle medizinische Teams und Helfende bei erwartetem Kontakt nicht bereits vor Ort sind, müssen diese unmittelbar nach einer geeigneten Quarantänezeit in das Gebiet reisen. Sie müssen so ausgebildet und ausgerüstet sein, dass sie auf die besonderen Umstände, die in frühen Kontaktsituationen auftreten, eingehen h3. können. Obwohl sie langfristig an Ort und Stelle verbleiben müssen, muss darauf geachtet werden, dass die Indigenen nicht in eine Abhängigkeit getrieben werden.
Obwohl diese Anforderung grundlegend ist, ist ihre ordnungsgemäße Erfüllung unwahrscheinlich.
2) Das angestammte Land der Indigenen muss für deren Eigentum und Nutzung geschützt und seine Grenzen überwacht werden, um Übergriffe durch unbefugte Personen zu verhindern. Letztere müssen auch dann ferngehalten werden, wenn die Indigenen freiwillig die Grenzen ihres eigenen Landes verlassen.
Der Kontakt darf nicht durch andere Personen außer dem betreffendem Volk eingeleitet werden, da fast alle Kontakte zu Verlust von Menschenleben führen.
Touristen und Missionare sind in die unmittelbare Nähe der Indigenen gekommen und haben Kleidung, Lebensmittel, kohlensäurehaltige Getränke und sogar Bier für die Indigenen des Mashco-Piro-Volkes zurückgelassen. Dadurch setzten sie die Indigenen einem extremen Risiko der Infektion mit Krankheiten aus, gegen die sie keine Abwehrkräfte ausgebildet haben. Im Mai kam das Volk in gewalttätige Konflikte mit einer lokalen indigenen Gemeinde.
Survival fordert die peruanische Regierung seit den 1990er Jahren auf, die Landrechte der Mashco-Piro zu schützen und die Invasion durch Außenstehende zu verhindern. Ihre Reaktion darauf war jedoch langsam und unzureichend. Jetzt hat die Situation einen kritischen Punkt erreicht.
Survival verurteilt weiterhin Aufrufe zu „kontrolliertem Kontakt“ – wie von US-Anthropologen Robert Walker und Kim Hill in der Zeitschrift Science verkündet – da diese zu zwanghaftem Kontakt zwischen anderen unkontaktierten Gruppen und Außenstehenden führen können.
Eine zweite, größere und scheinbar gesunde Gruppe der Mashco-Piro kam in die Schlagzeilen, weil sie aus ihrem Wald herauskam und eine sesshafte indigene Gemeinde nach Waren fragten. Doch auch wenn sich einige unkontaktierte Völker für sporadischen Kontakt mit anderen indigenen Völkern entscheiden, um zu handeln, ist das nicht dem Bedürfnis gleichzusetzen, sesshaft zu werden oder andauernden Kontakt mit der Mehrheitsgesellschaft zu pflegen.
Der Direktor von Survival, Stephen Corry, sagte: „Landrechte sind der Schlüssel zur Verhinderung der Vernichtung von indigenen Völkern im Amazonasgebiet – alle unkontaktierten indigenen Völker sind einer Katastrophe ausgesetzt, es sei denn, ihr Land wird geschützt. Die Landrechte der Mashco-Piro sind im nationalen und internationalen Recht verankert und ob das Volk den Kontakt überlebt, wird weitgehend durch den Umfang bestimmt, in dem diese Rechte respektiert werden.“