Peru: Letzte Sprecherin einer indigenen Amazonas-Sprache ermordet
22 Dezember 2016
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Die letzte Sprecherin der Amazonas-Sprache Resigaro ist in Peru ermordet worden. Ihr Körper wurde enthauptet in ihrem Haus im Amazonas-Regenwald gefunden.
Rosa Andrade, 67 Jahre alt, lebte beim Volk der Ocaina. Ihr Vater hatte dem Volk der Ocaina angehört, ihre Mutter dem der Resigaro.
Die Ocaina und Resigaro fielen dem Kautschuk-Boom zum Opfer, der Ende des 19. Jahrhunderts begann. Zehntausende Indigene wurden von den Kautschuk-Baronen versklavt, um Kautschuk im Amazonas zu zapfen. Viele Indigene starben an Erschöpfung, durch Gewalt oder an Krankheiten wie Grippe und Masern, gegen die sie nicht immun waren.
Das Volk der Resigaro wurde schließlich komplett ausgelöscht, und Rosa und ihr Bruder waren seitdem die letzten überlebenden Menschen, die dessen Sprache beherrschten.
Rosa war außerdem eine der letzten Sprecherinnen der Ocaina-Sprache und galt als eine tragende Säule in ihrer Gemeinde. Sie kannte unzählige Lieder und Geschichten in beiden Sprachen und war erst kürzlich von der Regierung dazu bestimmt worden, Kinder in Ocaina zu unterrichten.
Fünftausend der sechstausend Sprachen auf der Welt sind indigene Sprachen. Schätzungen zufolge stirbt alle zwei Wochen eine indigene Sprache aus.
Weltweit gibt es über 100 unkontaktierte Völker . Ihre Sprachen sind am stärksten gefährdet. Survival International kämpft dafür, dass das Land unkontaktierter Völker geschützt wird. Denn nur dort, wo ihre Rechte geachtet werden, können sie überleben.
Rosas Gemeinde vermutet, dass eine nicht der Gemeinde angehörige Person für den Mord verantwortlich ist, die für ihr gewalttätiges Vorgehen bekannt ist. Dem örtlichen Staatsanwalt zufolge gibt es jedoch keine ausreichenden Beweise für eine Untersuchung. Die Gemeinde fordert Ermittlungen, um den Schuldigen zu identifizieren.