Modi reist zu G20 an: Gesicht vertriebener Frau auf indischer Botschaft in Berlin

6 Juli 2017

Protest-Aktion für indigene Rechte vor der indischen Botschaft in Berlin. Indiens Premierminister Modi reist heute zum G20-Gipfel nach Deutschland. © Survival

Diese Seite wurde 2017 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Aktivist*innen von Survival International haben das Gesicht einer indigenen Frau auf die indische Botschaft in Berlin projiziert. Die Frau wurde illegal von ihrem angestammten Land vertrieben. Damit schickt die Menschenrechtsorganisation einen Aufruf an die indische Regierung, die indigene Völker im Namen des Naturschutzes aus Tiger-Reservaten vertreibt.

Indiens Premierminister Narendra Modi reist heute zum G20-Gipfel nach Deutschland.

Die Aktivist*innen beleuchten mit der Aktion die Notlage von Zehntausenden Indigenen in Indien, die illegal aus ihren Dörfern in Tiger-Schutzgebieten vertrieben werden – und ein Leben in Armut am Rande der indischen Mainstream-Gesellschaft fristen.

Die Frau, deren Gesicht auf der indischen Botschaft zu sehen war, stammt vom Volk der Baiga aus Zentralindien. Tausende Baiga wurden illegal aus ihren Wäldern vertrieben. © Survival

Indiens Nationale Tigerschutz-Behörde (NTCA) hatte erst kürzlich eine Anweisung erlassen, dass die Rechte indigener Völker in kritischen Tiger-Habitaten nicht anerkannt werden sollten. Die NTCA hat keine rechtliche Befugnis für einen solchen Schritt, der eine schwere Verletzung des Forest Rights Act darstellt. Der Forest Rights Act garantiert das Recht indigener Völker auf ihrem angestammten Land leben zu dürfen.

Die Frau, deren Gesicht auf der indischen Botschaft zu sehen war, stammt vom Volk der Baiga aus Zentralindien. Tausende Baiga wurden illegal aus ihren Wäldern vertrieben.

In der Vergangenheit wurden einige von ihnen in mangelhafte Umsiedlungslager gebracht. In letzter Zeit haben die Vertriebenen überhaupt kein Land und keine Hilfe mehr erhalten, um ein Leben außerhalb der Schutzgebiete aufzubauen. Viele Familien berichten, dass sie nur einen Bruchteil der Entschädigung erhalten haben, die ihnen versprochen wurde.

Vielen weiteren Gemeinden im ganzen Land drohen ähnliche Vertreibungen. Doch während indigene Völker vertrieben werden, sind zahlende Reisende in den Schutzgebieten willkommen und in einem Tiger-Reservat wurde die Uran-Suche genehmigt.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: „Modis Regierung führt die illegalen und unmenschlichen Vertreibungen indigener Völker aus Tiger-Schutzgebieten fort. Die Regierung will die Rechte indigener Völker ignorieren und lieber Bergbau und ‚Entwicklungs-Projekte’ auf ihrem Land umsetzen, welches die Gemeinden seit Generationen hüten. Das ist Betrug. Es ist Zeit, dass die indische Regierung aufhört, ihre eignen Bürger*innen zu attackieren und stattdessen beginnt, sich an ihre eigenen Gesetze zu halten.“

© Survival

© Survival

Protest-Aktion für indigene Rechte vor der indischen Botschaft in Berlin. © Survival

Die Frau, deren Gesicht auf der indischen Botschaft zu sehen war, stammt vom Volk der Baiga aus Zentralindien. Tausende Baiga wurden illegal aus ihren Wäldern vertrieben. © Survival

© Survival

Indigene in Tiger-Schutzgebieten
Indigenes Volk

Teilen