Tag der Menschenrechte: Tod von Guarani-Frau zeigt dramatische Lage
8 Dezember 2017
Diese Seite wurde 2017 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Der Tod einer Guarani-Frau zeigt kurz vor dem Tag der Menschenrechte (10. Dezember) erneut die dramatische Situation der Guarani-Indigenen in Brasilien. Der Leichnam von Creuza Guarani, die seit Jahren mutig für die Rechte ihres Volkes kämpfte, wurde diese Woche am Straßenrand in der Nähe ihrer Gemeinde Apy Ka’y gefunden.
Die Umstände ihres Todes sind noch ungeklärt; Beobachter*innen halten einen Mord jedoch für wahrscheinlich.
Creuza Guarani kämpfte an der Seite der bekannten Gemeinde-Anführerin Damiana Cavanha, die ebenfalls für ihren Einsatz für Landrechte Morddrohungen erhalten hat: „Die Söldner sagten mir, dass sie uns alle töten werden. Doch ich werde weiterhin für unser Tekoha [angestammtes Land] kämpfen.”
Die Gemeinde Apy Ka’y wurde von ihrem angestammten Land vertrieben und ist gezwungen am Rand einer Schnellstraße zu leben. Sie hat weder Zugang zu sauberem Wasser noch zu medizinischer Versorgung. Der Wald, um den sich die Guarani Jahrtausende gekümmert haben, ist verschwunden: Sie können weder Heilpflanzen sammeln noch ihren Kindern das Jagen und Fischen beibringen. Die Guarani haben eine der höchsten Selbstmordraten der Welt.
Die Guarani im Südwesten Brasiliens sind eines von vielen indigenen Völkern, das unter der aktuellen Indigenen-feindlichen Politik in Brasilien leidet. Indigene Völker müssen vermehrt mit gewalttätigen Übergriffen rechnen und die Aussichten auf die Anerkennung ihrer Landrechte sind gesunken.
Expert*innen haben die Einstellung der gegenwärtigen Administration zu indigenen Völkern als „die schlimmste seit zwei Generationen“ beschrieben. Prominente Indigene haben die Angriffe der brasilianischen Regierung als „Genozid“ verurteilt.
Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, fordert von der brasilianischen Regierung sofortige Maßnahmen zum Schutz der Land- und Menschenrechte der Guarani und anderer indigener Völker im Land.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: „Indigene Rechte in Brasilien leiden unter den größten Einschnitten seit zwei Generationen. Seit Jahrzehnten war keine Regierung so gegen indigene Völker eingestellt wie diese. Der Tod von Creuza Guarani ist die letzte in einer langen Serie von Tragödien, die zeigen, dass Landraub ein ernstes und tödliches Verbrechen ist. Es ist Zeit für Brasilien die Verfassung einzuhalten und indigene Gebiete zu demarkieren.“