Bolsonaros „Kriegserklärung“ gegen Brasiliens Indigene: Kommentar von Survival

4 Januar 2019

Aufnahme von einer Protestaktion in Brasilia, April 2018. „Indem wir die Straßen rot färben, zeigen wir, wie viel Blut schon vergossen wurde im Kampf um den Schutz indigener Gebiete“, sagte Sonia Guajajara, eine Sprecherin von APIB. © Marcelo Camargo/Agência Brasil

Diese Seite wurde 2019 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Für die indigenen Völker Brasiliens hat Jair Bolsonaro seine Präsidentschaft auf die denkbar schlechteste Weise angetreten. Dass die Verantwortung für die Demarkierung indigener Gebiete der FUNAI genommen und dem Landwirtschaftsministerium übertragen wurde, ist praktisch eine offene Kriegserklärung an Brasiliens indigene Bevölkerung.

Tereza Cristina, die neue Ministerin, hat sich schon lange gegen die Rechte indigener Völker positioniert und sich für die Ausweitung der Landwirtschaft in indigene Territorien eingesetzt. Dies ist ein Angriff auf die Rechte, das Leben und die Lebensgrundlage der ersten Völker Brasiliens: Wenn ihr Land nicht geschützt ist, droht ihnen ein Völkermord. Ganze unkontaktierte Gemeinden könnten ausgelöscht werden.

Dieser Angriff auf die ersten Völker Brasiliens ist auch ein Angriff auf das Herz und die Seele der brasilianischen Nation.

Der Diebstahl indigener Territorien stellt zudem die Weichen für eine Umweltkatastrophe. Indigene Völker sind die besten Naturschützer und Hüter der Umwelt. Studien beweisen, dass sie sich so gut um ihre Umwelt und ihre Tierwelt kümmern wie niemand sonst.

Indigene Völker haben bereits begonnen sich zu widersetzen. Die Aruak-, Baniwa- und Apurinã-Völker haben erklärt: „Wir wollen nicht durch die Handlungen dieser Regierung ausgelöscht werden. Unsere Territorien spielen eine entscheidende Rolle für den Erhalt der Artenvielfalt. Wir sind Lebewesen, Menschen, wir haben Blut wie Sie, Herr Präsident, wir werden geboren, wir wachsen (…) und dann sterben wir auf unserem heiligen Land, wie alle Menschen auf der Erde. Wir sind bereit für den Dialog, sind aber auch bereit uns zu verteidigen.“

Sonia Guajajara, eine indigene Aktivistin und Kandidatin für die Vizepräsidentschaft bei den Wahlen 2018, sagte: „Wir werden uns widersetzen. Wir waren die ersten Menschen, die angegriffen wurden. Wir werden auch die ersten sein, die darauf reagieren."

APIB, die Vereinigung der indigenen Völker Brasiliens, erklärte : „Wir haben das Recht zu existieren. Wir werden uns nicht zurückziehen. Wir werden [die Taten] dieser Regierung auf der ganzen Welt anprangern.“

Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärt: „Survival steht seit 50 Jahren solidarisch an der Seite indigener Völker in Brasilien – für ihr Überleben, für den Schutz der artenreichsten Gebiete Brasiliens, für die Gesundheit unseres Planeten und für die gesamte Menschheit. Wir werden uns weiterhin leidenschaftlich dafür einsetzen, dass ihr Recht auf Leben und Land in vollem Umfang respektiert und verteidigt wird."

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