Tansania: Neue Recherchen bringen Zoologische Gesellschaft Frankfurt mit der Vertreibung der Maasai in Verbindung

3 Dezember 2024

Standbild aus einem Video, dass den brutalen Angriff auf die Maasai im Jahr 2022 zeigt. © Survival

Eine neue Recherche bei Krautreporter zeigt, wie die deutsche Naturschutzorganisation Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) die Vertreibung der Maasai aus dem Serengeti-Ökosystem finanziert. Das indigene Volk der Maasai, das im heutigen Tansania und Kenia lebt, wird gewaltsam aus seinem Zuhause vertrieben, um Platz für Naturschutz zu schaffen.

Eine neue Recherche bei Krautreporter zeigt, wie die deutsche Naturschutzorganisation Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) die Vertreibung der Maasai aus dem Serengeti-Ökosystem finanziert. Das indigene Volk der Maasai, das im heutigen Tansania und Kenia lebt, wird gewaltsam aus seinem Zuhause vertrieben, um Platz für Naturschutz zu schaffen.

Die Recherche basiert auf umfangreichen Dokumente und Aussagen Betroffener. Sie zeigt unter anderem, wie die ZGF, mit Unterstützung von Geldern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und der tansanischen Tourismusindustrie, gegen die Landrechte der Maasai arbeitet. Unter anderem durch die enge Kooperation mit der Nationalparkbehörde TANAPA, die in den letzten Jahren zu einer „paramilitärischen Organisation“ umgebaut wurde. Die ZGF hat TANAPA in den letzten Jahren mehrere Millionen Euro in Form von Fahrzeugen, Ausrüstung und Trainings zur Verfügung gestellt.

2022 gingen Bilder von Vertreibungen der Maasai um die Welt, als die tansanische Regierung den Maasai 1.500 Quadratkilometer Land nahm, um es als „Pololeti Game Controlled Area” in ein Naturschutzgebiet umzuwandeln. Tausende von Maasai wurden vertrieben, ihre Dörfer zerstört und ihre Viehherden konfisziert.

Dabei schossen Sicherheitskräfte auf Maasai, die gegen ihre Vertreibung protestierten. Darunter sollen auch TANAPA-Ranger gewesen sein. Mindestens 18 Männer und 13 Frauen wurden angeschossen und 13 mit Macheten verwundet. Ein Polizist wurde getötet und ein Angehöriger der Maasai verschwand, nachdem er von Sicherheitskräften angeschossen wurde. In den sozialen Medien geteilte Videos und Fotos zeigten damals einen brutalen Angriff auf die Demonstrierenden.

Auch in anderen Gebieten, wie dem Ngorongoro-Schutzgebiet, sind Zehntausende Maasai von Vertreibungen bedroht. Die Weltbank und die EU-Kommission strichen Teile der Förderungen von Naturschutz in Tansania wegen der Menschenrechtsbedenken. Die Bundesregierung hingegen „erhöhte ihre Förderung für das Serengeti-Ökosystem Anfang 2024 um neun Millionen Euro“.

Eine vertriebene Maasai wird in dem Bericht so zitiert: „Wenn die Deutschen und die Zoologische Gesellschaft Frankfurt kein Geld mehr in diese Art von Naturschutz investieren, dann hat die Regierung auch kein Geld mehr für die Vertreibungen.“

„Die deutsche Unterstützung für die ZGF trägt zur Finanzierung eines Systems der Gewalt und Vertreibung bei”, sagt Joseph Oleshangay, ein Menschenrechtsanwalt, der die Maasai unterstützt. „Deutschland und die ZGF sind indirekt an der Entwurzelung unserer Leute beteiligt.”

Die Direktorin von Survival International, Caroline Pearce, sagte heute: „Die Finanzierung einer Organisation durch Deutschland, die in die Vertreibung indigener Völker verwickelt ist, ist beschämend. Immer wieder wurden Menschenrechtsverletzungen durch Naturschutzbehörden in Tansania dokumentiert. Während andere Organisationen dies verurteilen, zeigt das Vorgehen der ZGF eine brutale Missachtung der Rechte indigener Völker.“

„Die ZGF verschließt die Augen vor ihrer Mitschuld an den Menschenrechtsverletzungen und bezieht weiterhin riesige Summen an deutschen Entwicklungsgeldern, während die Maasai trotz ihres Widerstands vertrieben und angegriffen werden.“

 

Hinweise an die Redaktion:

  • Survivals Kritik am Gründer der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft, Bernhard Grzimek, finden Sie hier.
  • Einen offenen Brief an Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, finden Sie hier.

 

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Niklas Ennen

+49 (0)30 7229 3108

[email protected]

Maasai
Indigenes Volk

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