Mitglied des englischen Hochadels behauptet, Lebensweise der Buschmänner sei biologisch weniger entwickelt

31 März 2006

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Für Aufregung sorgte die ehemalige britische MP Jenny Tonge, jetzt Mitglied des House of Lords, mit ihrer Behauptung, die Buschmänner befinden sich mit ihrer Lebensweise  auf einer biologisch niedrigeren Entwicklungsstufe. In einer Debatte des House of Lords, sowie später in einem BBC Interview, bezeichnete sie die Lebensweise der Buschmänner als "steinzeitlich" und "primitiv".

Kurz danach ging sie in der britischen Boulevardzeitschrift The Guardian soweit zu behaupten, die Lebensart des Jagens und Sammelns sei weit unten auf der evolutionären Skala angesiedelt: "Eine bessere Bezeichnung wäre mesolithisch, Mittleres Steinzeitalter oder Jäger und Sammler. Warum solche überaus akzeptablen, biologischen und evolutionären Beschreibungen beleidigend wirken könnten verstehe ich nicht".

Sie schlug weiterhin vor, eine Debatte über "das Management von indigenen Völkern" ins Leben zu rufen, um diese "vor der misslungenen Anpassung und dem Herausfallen aus der Gesellschaft zu bewahren".

Die Buschmann Organisation First People of the Kalahari (FPK) kritisierten Tonges Aussagen als beleidigend: "Wenn Sie jemanden als steinzeitlich oder primitiv bezeichnen, klingt es als seien die so bezeichneten Ihnen unterlegen… Wir wollen lediglich die Möglichkeit, unseren Lebensstil frei zu wählen. Wir wollen zurück auf unser Land, um bei unseren Vorfahren zu sein und wir wollen dort in Frieden leben, jagen und sammeln – nicht als ‘Ausstellungsstücke in einem Museum', sondern weil es ein sehr intelligenter Weg ist, in der Wüste zu überleben. Tonge respektiert uns offensichtlich nicht genug, um zu sehen, dass wir unser Schicksal selbst entscheiden
können."

Baronin Tonge's Aussagen erschienen kurz nach Beginn der Survival Kampagne
"Stamp it Out", die demonstrieren soll, wie der Gebrauch von Begriffen wie "steinzeitlich" zur Beschreibung von Stammesvölkern Vorurteile untermauert, welche den Betroffenen schwer zur Last fallen.

Baronin Tonge bildete sich ihre Meinung über die Buschmänner basierend auf einem halbtägigen Aufenthalt in einem Buschmann Umsiedlungslager, während eines Besuches unter Aufsicht der Botswanischen Regierung. Wie von vielen vorausgesagt, begannen die Buschmänner in letzter Zeit an den Folgen von Alkoholmissbrauch zu sterben.

Klicken Sie hier, um eine Debatte zwischen Baronin Tonge und Fiona Watson von
Survival International anzuhören.

Um den Artikel von Baronin Tonge zu lesen, sowie die Reaktionen darauf in der Presse, klicken Sie bitte hier.


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