Buschmann-Jäger verhaftet und angeklagt
20 Juli 2006
Diese Seite wurde 2006 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Zwei Buschmänner sind verhaftet und angeklagt worden wegen des Verdachts, illegal eine Antilope im Zentral-Kalahari-Wildreservat gejagt zu haben. Sie mussten eine Nacht im Gefängnis verbringen. Am nächsten Tag wurden sie in das Reservat gebracht und dazu gezwungen, sechs Stunden lang in der glühenden Mittagshitze vor einem Polizeiwagen herzurennen, bis sie zu der Stelle gelangten, wo sie die Spießbock-Antilope getötet hatten. Im Oktober werden die Buschmänner vor Gericht gestellt.
Einer der Männer ist Loslobe Mooketsi, der auch als Zeuge in einem langwierigen Gerichtsprozess der Buschmänner auftritt. Er war auch unter der Gruppe von Buschmännern, die im letzen September verhaftet wurden, als sie versuchten, Nahrung und Wasser zu ihren Verwandten im Reservat zu bringen. Sie werden noch in dem Fall vor Gericht als Zeugen auftreten.
Der Vater von Loslobe, Mogetse Kaboikanyo, war einer der letzten Buschmänner, die sich gegen die Räumung aus dem Reservat im Jahr 2002 gewehrt haben. Er starb kurz danach in einem Umsiedlungslager. Vor der Räumung erzählte er einem Survival-Mitarbeiter: "Unsere Zukunft ist das Leben unserer Kinder. Unsere Zukunft is verwurzelt im Jagen und in den Früchten, die hier wachsen. Wenn wir jagen, tanzen wir. Und wenn der Regen kommt, erfüllt er uns mit Freude. Dies ist unser Ort, und hier gibt uns alles Leben."
"Die Regierung von Botswana nennt sich demokratisch. Aber das ist nicht wahr. Wir werden unterdrückt, bis wir sterben, und bald wird keiner mehr da sein."
Die Buschmänner, die in den Umsiedlungslagern ausserhalb des Wildreservats leben, ernähren sich von mageren Nahrungszuteilungen, die keine frische nahrhafte Nahrung enthält. Viele Familien sagen, dass sie hungrig sind, weil sie die Nahrungszuteilungen nicht ergänzen können, da sie nicht jagen können und es keine wilden Früchte oder Knollen in der Umgebung der Lager gibt. Diese Region war bereits karg bevor die Lager eingerichtet wurden.
Einige Dutzend Buschmänner sind nach wie vor im Wildreservat und wehren
sich gegen Räumungsversuche. Sie schaffen es zu überleben, obwohl die
Regierung Jagen und Sammeln verboten hat und sie ständig unter der
Beobachtung der Wildschutzbeamten stehen.
Kommenden Monat wird das Höchste Gericht in Botswana das
Schlussplädoyer der Anwälte der Buschmänner in deren langwierigen
Fall anhören, in dem die Buschmänner für ihr Recht kämpfen, auf ihr
Land im Wildreservat der Zentralkalahari zurückzukehren, um dort frei
jagen und sammeln zu können.