Aborigine Organisationen verurteilen Regierungshandeln
2 August 2007
Diese Seite wurde 2007 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Einen Monat, nachdem die australische Regierung eine 'Notfall Arbeitsgruppe' ins Leben gerufen hat, um dem weit verbreiteten Missbrauch von Kindern in Aborigine Gemeinden zu begegnen, haben Organisationen der Aborigines diesen Schritt verurteilt.
Besonders wurde die Regierung dafür kritisiert, dass dieses Problem als Vorwand dient, um Aborigine Gemeinden die Möglichkeit zu nehmen zu kontrollieren, wer ihr Land betritt. (Vor Einführung der Taskforce musste jeder, der die Aborigine Gemeinden im Northern Territory besuchen wollte, eine Erlaubnis beantragen. So konnten die Gemeinden kontrollieren, wer ihr Land betritt und diejenigen ablehnen, von denen sie annahmen, dass sie sie nur ausnutzen wollen, wie beispielsweise Drogendealer und skrupellose Aborigine Kunsthändler. )
Diese Maßnahme war ein langjähriges Ziel der Howard Regierung
Des Weiteren hat sich die Regierung alle Aborigine Gemeinden im Northern Territory für fünf Jahre zwangsweise angeeignet.
In einem von dutzenden Aborigine Organisationen unterzeichneten offenen Brief steht: „Die Vorschläge gehen weit über ‚Notfallmaßnahmen' hinaus und werden weitreichende Auswirkungen auf das Einkommen der Menschen, ihre Landbesitzrechte und ihre Möglichkeit, die Art der medizinischen Behandlung zu wählen haben."
„Einige der Maßnahmen werden Gemeinden und Familien schwächen, indem ihnen die Möglichkeit genommen wird, grundlegende Entscheidungen über ihr Leben zu treffen. So wird Verantwortung entzogen, anstatt Gemeinden mehr Kompetenzen zuzusprechen."
„In ihrer jetzigen Form verfehlen die Maßnahmen ihr Ziel und es ist unwahrscheinlich, dass sie effektiv sein werden. Es wird Übermäßig auf Maßnahmen gesetzt, die von oben nach unten gehen und Strafcharakter haben. Außerdem gibt es kaum Anzeichen, dass zusätzliche Ressourcen dorthin gebracht werden, wo sie dringend gebraucht sind: Zur Verbesserung von Häusern, zum Kinderschutz und zur Unterstützung gegen häusliche Gewalt, für Schulen, Gesundheitsversorgung und Alkohol- und Drogen Rehabilitationsprogrammen."
„Diese Probleme wurden von indigenen Vertretern über Jahre immer wieder angesprochen."
Der Direktor von Survival, Stephen Corry, sagte heute: „Aborigine Gemeinden, und viele andere indigene Völker in der industrialisierten Welt, leiden unter den entsetzlichen Problemen von zusammenbrechenden Sozialstrukturen, was auch ein furchtbares Niveau von Kindesmissbrauch mit einschliesst. Die Gründe für diese Probleme sind vielschichtig. Regierungen benötigen Einfühlungsvermögen und müssen sich langfristig verpflichten, um diese Probleme anzugehen. Dies beinhaltet unausweichlich auch eine enge ZUsammenarbeit mit indigenen Gemeinden und Organisationen selbst. Notfallmaßnahmen, um Kinder vor Missbrauch zu schützen, gehören natürlich dazu, aber es ist schwer zu verstehen, wie die Enteignung von Land und die Wegnahme der Möglichkeit, Zugang zum Land zu kontrollieren, helfen soll."
Der prominente australische Akademiker Dr. Germaine Greer hat eine eindeutige Kritik an den Maßnahmen der Regierung zur Problembewältigung veröffentlicht. Sie können den in "The Guardian" veröffentlichten Artikel hier lesen.
Hintergrund: Die ‚Notfallarbeitsgruppe für das Northern Territory' ist die Antwort der Regierung auf einen von der Regierung des Northern Territory in Auftrag gegebenen Bericht mit dem Titel „Kleine Kinder sind heilig". Der Bericht beschäftigt sich mit dem weit verbreiteten sexuellen Missbrauch von Aborigine Kindern im Northern Territory und kommt zu dem Schluss, dass dieser vor allen Dingen auf den Zusammenbruch von Kultur und Gesellschaft der Aborigines zurückzuführen ist. Ein Grossteil der Gewalt und des sexuellen Missbrauchs ist eine Spiegelung von alten, neuen und langfristigen sozialen Problemen, die sich über viele Jahrzehnte entwickelt haben.
Eine Zusammenfassung des Berichts können Sie hier lesen.
Für mehr Informationen kontaktieren Sie bitte Laura Engel unter 030-72293108 oder per E-Mail an [email protected]