Enawene Nawe erhalten Fischfangrechte
3 April 2008
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Ein brasilianisches Gericht hat entschieden, dass die Enawene Nawe das Recht besitzen, im Rio Preto, ihrem wichtigsten Fluss für den Fischfang, zu fischen.
Das Urteil wurde gefällt, nachdem lokale Viehzüchter letztes Jahr eine richterliche Verfügung erwirkten, die den Enawene Nawe verbot, Lager am Fluss und Dämme im Fluss zu errichten, um Fische zu fangen. Sie gingen nun vor Gericht, um die Verfügung anzufechten.
In ihrem Urteil erkannte das Gericht an, dass der Rio Preto im Bundesstaat Mato Grosso „sowohl ein Raum von religiöser Bedeutung als auch Nahrungsquelle für alle indigenen Gruppen im Gebiet der Enawene Nawe“ ist. Ein Sprecher der Enawene Nawe teilte Survival letzte Woche mit, dass der Stamm das Urteil begrüße und im Gebiet nun alles friedlich sei.
Jedes Jahr reisen die Enawene Nawe mit Booten zum Rio Preto, um Holzdämme und temporäre Fischfanglager zu errichten. Dort verbringen sie einige Monate und fangen und räuchern Fisch. Diese Akitvitäten gehören zum jährlichen "Yankwa-Ritual", bei dem Nahrungsmittel ausgetauscht werden, um die Yakairiti-Geister zu besänftigen. Ein Enawene Nawe-Ältester, Kawari, erklärt, dass „ das ganze Land (das Gebiet um den Rio Preto) den yakairiti, den Geistern unserer Vorfahren, gehört. Sie besitzen die Flüsse, Fische und Bäume. Wenn man all das aufkündigt, werden die Yakairiti sich rächen und alle Enawene Nawe töten.“
Die Enawene Nawe haben die brasilianische Regierung überzeugt, ihre Besitzrechte über dieses Gebiet anzuerkennen, da es enorme wirtschaftliche und religiöse Bedeutung für sie hat: es ist reich an Fischen, Nüssen und Genipapofrüchten. In den letzten zehn Jahren sind Viehzüchter immer weiter in das Land eingedrungen und haben Waldflächen gerodet. Manche gingen dabei mit Drohungen und Gewalt gegen die dort lebenden Menschen vor, unter anderem indem sie Fischfanglager niederbrannten, um die Enawene Nawe zu zwingen, das Gebiet zu verlassen.
Für mehr Informationen kontaktieren Sie bitte Laura Engel unter 030-72293108 oder per E-Mail an [email protected]