„Ernstzunehmende Gefahr des Genozids“ für unkontaktierte Indigene

20 November 2008

Diese Seite wurde 2008 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Ein Beamter der brasilianischen Regierung warnte, dass die letzten bekannten Überlebenden eines unkontaktierten Volkes einem Genozid gegenüberstehen werden, wenn die illegale Abholzung und Viehzucht auf ihrem Land nicht gestoppt wird.

Ein Mitarbeiter des brasilianischen Indianerbehörde (FUNAI) sagte heute: „Es besteht eine reale Gefahr des Genozids, wenn es FUNAI nicht gelingt, das Land der Piripkura zu schützen.”

Die beiden letzten Angehörigen der Piripkura leben im Amazonaswald im Bundesstaat Mato Grosso. Ihr Territorium befindet sich im Colnizagebiet, welches für die gewalttätigste Gegend Brasiliens gehalten wird. Das Colnizagebiet gehört außerdem zu den Regionen des Amazonas, die am schlimmsten von der Abholzung betroffen sind.

Survival startet eine dringende Kampagne, bei der die brasilianische Regierung gebeten wird, das Land der Piripkura zu schützen und dies in einem Gesetz festzuhalten.

Die Piripkura zählten ungefähr zwanzig Angehörige als FUNAI sie in den späten 1980er Jahren erstmals kontaktierte. Nach dem Kontakt, begaben sich die Piripkura zurück in den Wald. Seitdem wurde der Kontakt zu drei Angehörigen der Piripkura wiederhergestellt, es ist nicht bekannt, ob es noch mehr Überlebende gibt.

1998 verließen zwei Piripkura, Mande-í und Tucan, auf eigenen Wunsch den Wald. Einer von ihnen war krank und kam in ein Krankenhaus, später kehrten beide in den Wald zurück. Rita, die dritte bekannte Piripkura, hat einen Angehörigen eines anderen indigenen Volkes geheiratet.

Mande-í, Tucan und alle Verwandte, die überlebt haben, befinden sich in großer Gefahr, da ihr Land regelmäßig von illegalen Holzfällern betreten wird. Die Holzarbeiter haben absichtlich die traditionellen Pfade der Indianer blockiert, um sie dazu zu bringen, das Gebiet zu verlassen.

Der Vorsitzende von Survival International, Stephen Corry, sagte heute: „Der Schutz des Landes der Piripkura muss zu einem Gesetz gemacht und sofort umgesetzt werden, sonst werden sie aussterben. Wir wissen nicht, wie viele Piripkura es gibt, doch die Vernichtung eines Volkes, wie klein es auch sein mag, ist Genozid.”

Mande-í und Tucan sind auf das, was sie jagen und sammeln, angewiesen. Sie stellen keine Pfeile her, sondern nutzen Holzstöcke und ein Messer, das sie im Wald gefunden haben.

„Piripkura” ist ein Beiname, der ihnen von einem benachbarten Volk gegeben wurde und bedeutet „Schmetterlinge”. Eine Anlehnung an die Gewohnheit dieser Indianer, schnell weite Waldgebiete zu durchreisen.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Raphael Göpel telefonisch unter
+49 30 722 93 108 oder per E-Mail unter [email protected]
 

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