Proteste in Kenia gegen äthiopischen Damm

9 Februar 2010

Die Mursi in Äthiopien werden erheblich durch den Damm beinträchtigt werden © Marco Trovato/Survival © Marco Trovato/Survival

Diese Seite wurde 2010 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

In vier Städten Kenias kam es zu Demonstrationen gegen den Bau eines umstrittenen Staudamms.

Das Bauprojekt bedroht das Leben von Hunderttausend Indigenen, die im Tal des Omo Unterlaufes in Äthiopien und rund um den Turkana See in Kenia leben.

Der durch Äthiopien fließende Omo ist Lebensader für zahlreiche Völker, die ihr Getreide angesichts der unwirtlichen Umgebung nur in der fruchtbaren Umgebung des Flusses anbauen können. Auch ist er der wichtigste Zufluss des bekannten Turkana Sees, der größte unter den afrikanischen Salzseen und überlebenswichtig für viele kenianische Völker. Sowohl das Tal am unteren Flusslauf des Omo als auch der Turkana See wurden auf Grund der „außergewöhnlichen“ Verhältnisse zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.

Die Gruppe Friends of Lake Turkana organisierte nun zeitgleich in mehreren Städten Demonstrationen. Nur in der Hauptstadt Nairobi mussten sie auf Grund eines Verbots von öffentlichen Protesten eine Pressekonferenz abhalten.

Ein Vertreter der FoLT sagte dazu: „Auf Grund mehrerer wissenschaftlicher Studien und Einschätzungen von Umweltexperten, müssen wir, die FoLT, die Auswirkungen dieses Bauprojektes fürchten: innerhalb von nur zwei Jahren soll der Damm mit Wasser gefüllt sein und nur noch sehr geringe Wassermengen werden den Turkana See speisen. Die ökologischen Bedürfnisse dieser Biosphäre werden nicht mehr erfüllt sein.“

In Äthiopien stellt die Organisation von Demonstrationen ein weit größeres Problem dar. Die Regierung erließ ein Gesetz, das ansässige Organisationen daran hindert sich für Menschenrechte, Demokratie und rechtliche Streitfragen einzusetzen. Viele Menschen sind weder über den Damm, noch über dessen Folgen informiert.

Das italienische Bauunternehmen Salini Construttori hat bereits ein Drittel des Dammes, kannt als Gibe III, fertiggestellt. Sowohl die italienische Regierung als auch zahlreiche multinationale Banken erwägen nun die Finanzierung des Projektes.

Unabhängige Experten sagen katastrophale Folgen voraus: die saisonalen Überflutungen des Omo Tals werden ausbleiben, die Wälder rund um den Fluss werden verschwinden, und indigene Völker werden kein Getreide mehr anbauen können.

Verschiedene NGOs haben bereits formelle Beschwerden an die Afrikanische Entwicklungsbank gerichtet, in denen sie vor der Finanzierung des Dammes warnen.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Wassermenge, die den Turkana See erreicht, drastisch sinken wird. Völker wie die Turkana, Dassanech, Rendille und Samburu sind jedoch abhängig vom Getreideanbau, den Wiesen, auf denen sie ihr Vieh grasen lassen, und der Fischerei.

Survival ruft die äthiopische Regierung dazu auf das Bauprojekt solange zu stoppen bis eine unabhängige Beurteilung der ökologischen und sozialen Folgen erfolgt ist und die Völker des Omo-Tals ausreichend dazu befragt wurden.

Indigene Völker im Omo-Tal
Indigenes Volk

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