Krankheiten töten 15 Prozent eines kürzlich kontaktierten Volkes

6 Januar 2011

Marubo Frau und Kinder, Javari Tal, Brasilien. © Survival

Diese Seite wurde 2011 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

In den letzten 10 Jahren sind 15 Prozent der kürzlich kontaktierten Korubo Indianer in Brasilien an den Folgen unzureichender Gesundheitsversorgung verstorben, vermeldet die brasilianische Nicht-Regierungsorganisation Centro de Trabalho Indigenista (Zentrum für Indigene Arbeiten).

Die Koruba sind eines der Völker die auf Brasiliens zweitgrößtem indigenem Gebiet im Javari Tal im westlichen Amazonas leben. Krankheiten, insbesondere Hepatitis B und D, haben dort unter der indigenen Bevölkerung zu vielen Todesfällen geführt.

Centro de Trabalho Indigenista (CTI) hat nun Zahlen veröffentlicht, demnach acht Prozent der indigenen Bevölkerung im Javari Tal im letzten Jahrzehnt durch Krankheiten und Selbstmorde zu Tode kamen. Dies entspricht einem Todesfall alle 12 Tage.

Unter den kontaktierten Korubo liegt die Todesrate bei 15 Prozent. Die Mehrzahl der Korubo ist unkontaktiert. Eine kleine Gruppe der Korubo, die sich von der Hauptgruppe abgespalten hatte und in einem Gebiet lebte, in welches Außenstehende eindrangen, wurde jedoch 1996 von brasilianischen Behörden kontaktiert.

„Brasilianische Indianer werden weiterhin von Krankheiten massakriert … und das muss aufhören,“ sagte Jorge Marubo, Mitglied der Korubo im Javari Tal.

Jugendliche und Kleinkinder sind am stärksten betroffen. Die Kindersterblichkeitsrate ist immens; fast die Hälfte aller Todesfälle in den letzten zehn Jahren betraf Kinder unter einem Jahr.

CTI zufolge wurde die indigene Bevölkerung im Javari Tal in den 1970er Jahren mit Hepatitis infiziert, als es zum ersten Kontakt zwischen Indianern und Außenstehenden kam.

Obwohl die alarmierende Situation der brasilianischen Regierung seit mindestens 15 Jahren bekannt ist, hat sie bisher nichts unternommen um angemessene Gesundheitsversorgung für die indigene Bevölkerung sicherzustellen, kritisiert CTI.

Das Javari Tal an der Grenze zu Peru ist Heimat für fast 4.000 Indigene, unter anderem Mitglieder der Kanamari, Kulina, Marubo, Matsés, Matis, Korubo und Tsohom Djapá Völker.

Es ist bekannt, dass eine Reihe von unkontaktierten Völkern in einer entlegenen Region an der peruanischen Grenze lebt. Die unkontaktierte indigene Bevölkerung ist stark gefährdet, da sie nur geringe Abwehrkräfte gegen herkömmliche Krankheiten besitzen.

“Lesen Sie hier den Bericht von CTI (in Portugiesisch) >>”:https://assets.survivalinternational.org/documents/530/CTIdocumento_saude_javari_final.pdf

Unkontaktierte Völker Brasiliens
Indigenes Volk

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