In einer Zeit, in der globale Monokultur die kulturelle Vielfalt aushöhlt, sind die unterschiedlichen Feste und Rituale indigener Völker eine Erinnerung daran, wie verschieden die Einsichten und Prioritäten von Menschen sein können und welch vielfältige – und erfolgreiche – Lebenswege sie wählen.

Für viele indigene Völker wird das Leben durch Rituale gelebt.

Rituale werden gehalten zu Ehren des Landes, das sie ernährt, und zu Ehren der Geister, die über sie wachen. Rituale markieren die Jahreszeiten, die Fruchtbarkeit der Ernte und die Zyklen des menschlichen Lebens. Sie dienen der Reinigung der Erde, bringen die Sonne auf ihren Kurs, fördern das Schmelzen des Schnees und sie bringen den Jägern im Regenwald Erfolg.

Wenn indigene Völker ihr Land verlieren, so wie es schon seit Jahrhunderten passiert, verlieren sie ihre Lebensgrundlage. Aber sie verlieren auch die Grundlage ihrer Identität als Gesellschaft und die Inspiration für ihre Feste.

Für viele indigene Völker wird das Leben durch Rituale gelebt.

Rituale werden gehalten zu Ehren des Landes, das sie ernährt, und zu Ehren der Geister, die über sie wachen. Rituale markieren die Jahreszeiten, die Fruchtbarkeit der Ernte und die Zyklen des menschlichen Lebens. Sie dienen der Reinigung der Erde, bringen die Sonne auf ihren Kurs, fördern das Schmelzen des Schnees und sie bringen den Jägern im Regenwald Erfolg.

Wenn indigene Völker ihr Land verlieren, so wie es schon seit Jahrhunderten passiert, verlieren sie ihre Lebensgrundlage. Aber sie verlieren auch die Grundlage ihrer Identität als Gesellschaft und die Inspiration für ihre Feste.

© Eric Lafforgue/Survival

Im „Land der blauen Himmel“ gelten Pferde als die Boten Gottes. In den mit Silber verzierten Sätteln, die seit Generationen weitergegeben werden, lernen Jungen zu reiten, oft noch bevor sie laufen können. 

Das größte Festival der Mongolei, Naadam, wird jedes Jahr im Juli gefeiert. Die Pferderennen, bei denen Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren als Jockeys antreten, können bis zu 30 Kilometer lang sein. 

Das Siegerpferd bekommt den Titel _Tumay ekh_ (Gewinner von zehntausend), während dem letzten Pferd ein ermutigendes Lied zugesungen wird, damit es im nächsten Jahr gewinnen wird.

Im „Land der blauen Himmel“ gelten Pferde als die Boten Gottes. In den mit Silber verzierten Sätteln, die seit Generationen weitergegeben werden, lernen Jungen zu reiten, oft noch bevor sie laufen können.

Das größte Festival der Mongolei, Naadam, wird jedes Jahr im Juli gefeiert. Die Pferderennen, bei denen Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren als Jockeys antreten, können bis zu 30 Kilometer lang sein.

Das Siegerpferd bekommt den Titel Tumay ekh (Gewinner von zehntausend), während dem letzten Pferd ein ermutigendes Lied zugesungen wird, damit es im nächsten Jahr gewinnen wird.

© Bruno Morandi/Survival International

Auf dem weiten und stürmischen Plateau der zentralen Anden in Bolivien trinken Aymara-Indigene während eines Festes Chicha, ein Getränk, das aus Mais und rotem Pfeffer gemacht wird.

Auf dem weiten und stürmischen Plateau der zentralen Anden in Bolivien trinken Aymara-Indigene während eines Festes Chicha, ein Getränk, das aus Mais und rotem Pfeffer gemacht wird.

© Rhodri Jones/Panos Pictures

In der Regenzeit, wenn die Berge der Serra de Norte von Wolken verhangen sind, beginnt Yãkwa, die längste indigene Zeremonie in Amazonien. 

Yãkwa sorgt für Harmonie in der Welt. Das Ritual ist ein viermonatiger Austausch von Essen zwischen den Enawene Nawe und den unterirdischen Yakairiti-Geistern, die die Besitzer der Fische und des Salzes sind.

Zu Beginn von Yãkwa bauen die Enawene Nawe kleine Dämme (Waitiwina) über den Adowina (den Fluss Rio Preto). Dabei entsteht aus den gekreuzten Baumstämmen ein Gitter aus verflochtenem Holz, in das Dutzende zylinderförmige Fallen eingelassen werden. Rinde und Reben halten die Dämme zusammen.

In der Regenzeit, wenn die Berge der Serra de Norte von Wolken verhangen sind, beginnt Yãkwa, die längste indigene Zeremonie in Amazonien.

Yãkwa sorgt für Harmonie in der Welt. Das Ritual ist ein viermonatiger Austausch von Essen zwischen den Enawene Nawe und den unterirdischen Yakairiti-Geistern, die die Besitzer der Fische und des Salzes sind.

Zu Beginn von Yãkwa bauen die Enawene Nawe kleine Dämme (Waitiwina) über den Adowina (den Fluss Rio Preto). Dabei entsteht aus den gekreuzten Baumstämmen ein Gitter aus verflochtenem Holz, in das Dutzende zylinderförmige Fallen eingelassen werden. Rinde und Reben halten die Dämme zusammen.

© Fiona Watson/Survival

Mit dem ersten Tageslicht versammeln sich Enawene Nawe-Männer im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso vor dem Haiti, dem Haus der heiligen Flöten. 

Sie sind erst vor wenigen Tagen wieder aus ihren Lagern im Regenwald zurückgekehrt, um die wichtigste Fischfang-Zeremonie des Jahres zu begehen: das Yãkwa-Festmahl.

Die Enawene Nawe sind Experten im Fischfang. In der Trockenzeit fangen sie Fische mit dem Gift Timbó, das sie aus dem Saft einer holzigen Rebsorte gewinnen. Um das Gift freizusetzen, werden Bündel der Rebe auf die Wasseroberfläche geschlagen. Timbó lähmt die Atmung der Fische, die dann an die Oberfläche treiben.

Mit dem ersten Tageslicht versammeln sich Enawene Nawe-Männer im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso vor dem Haiti, dem Haus der heiligen Flöten.

Sie sind erst vor wenigen Tagen wieder aus ihren Lagern im Regenwald zurückgekehrt, um die wichtigste Fischfang-Zeremonie des Jahres zu begehen: das Yãkwa-Festmahl.

Die Enawene Nawe sind Experten im Fischfang. In der Trockenzeit fangen sie Fische mit dem Gift Timbó, das sie aus dem Saft einer holzigen Rebsorte gewinnen. Um das Gift freizusetzen, werden Bündel der Rebe auf die Wasseroberfläche geschlagen. Timbó lähmt die Atmung der Fische, die dann an die Oberfläche treiben.

© Fiona Watson/Survival

Der Höhepunkt des Festes ist ein aufwendiges Bankett, bei dem Salz, Maniok und Honig mit den Yakairiti-Geistern getauscht werden.

Zu dem Fest werden die Hüften der Männer  mit Palmenfasern umwickelt und sie schmücken sich mit roten Ara-, Hoko- und Falkenfedern. Mit langsamen Schritten drehen sie einen Kreis und ihr Gesang wird von dem tiefen Klang der Bambus-Flöten begleitet. 

In den letzten Jahren jedoch war es schwer für die Enawene Nawe  Yãkwa auszuführen, weil die Fischbestände durch Abholzung und den Bau von Wasserkraftwerken zurückgegangen sind. Die UNESCO rief sogar zu dringlichen Schutzmaßnahmen für das Yãkwa-Ritual auf, das die UN-Organisation als „immaterielles Kulturerbe“ ansieht. 

„Als ich ein kleiner Junge war, ging ich mit meinem Vater immer zu den Dämmen“, sagt Kawari, ein Ältester der Enawene Nawe. 

„Wir ließen die Fische flussaufwärts ziehen, damit sie Eier legen können. Aber wenn die Wasserkraftwerke gebaut sind, werden all die Eier verschwinden und die Fische werden sterben.“

Der Höhepunkt des Festes ist ein aufwendiges Bankett, bei dem Salz, Maniok und Honig mit den Yakairiti-Geistern getauscht werden.

Zu dem Fest werden die Hüften der Männer mit Palmenfasern umwickelt und sie schmücken sich mit roten Ara-, Hoko- und Falkenfedern. Mit langsamen Schritten drehen sie einen Kreis und ihr Gesang wird von dem tiefen Klang der Bambus-Flöten begleitet.

In den letzten Jahren jedoch war es schwer für die Enawene Nawe Yãkwa auszuführen, weil die Fischbestände durch Abholzung und den Bau von Wasserkraftwerken zurückgegangen sind. Die UNESCO rief sogar zu dringlichen Schutzmaßnahmen für das Yãkwa-Ritual auf, das die UN-Organisation als „immaterielles Kulturerbe“ ansieht.

„Als ich ein kleiner Junge war, ging ich mit meinem Vater immer zu den Dämmen“, sagt Kawari, ein Ältester der Enawene Nawe.

„Wir ließen die Fische flussaufwärts ziehen, damit sie Eier legen können. Aber wenn die Wasserkraftwerke gebaut sind, werden all die Eier verschwinden und die Fische werden sterben.“

© Fiona Watson/Survival

Die Awá in Brasilien leben zwischen dem Amazonasregenwald im Westen und der Savanne im Osten.

Während ihres Vollmondrituals verlassen die Awá-Männer die Erde und reisen nach Iwa, dem Ort der Erdgeister.  Die Männer, deren dunkles Haar mit den weißen Federn des Konigsgeiers geschmückt ist, tanzen sich in eine Trance, in der sie mit den Geistern sprechen können. Das heilige Ritual dauert bis zum Morgengrauen.

Die Awá in Brasilien leben zwischen dem Amazonasregenwald im Westen und der Savanne im Osten.

Während ihres Vollmondrituals verlassen die Awá-Männer die Erde und reisen nach Iwa, dem Ort der Erdgeister. Die Männer, deren dunkles Haar mit den weißen Federn des Konigsgeiers geschmückt ist, tanzen sich in eine Trance, in der sie mit den Geistern sprechen können. Das heilige Ritual dauert bis zum Morgengrauen.

© Lewis Davies/Survival

Für die Reise zu den Waldgeistern schmücken die Awá-Frauen ihre Männer mit den Konigsgeierfedern. Baumharz dient ihnen dabei als Klebstoff.

Doch ihre Bäume sterben: Der Regenwald der Awá verschwindet schneller als in jedem anderen indigenem Territorium im brasilianischen Amazonasgebiet. Mehr als 30 Prozent eines ihrer Gebiet wurden in den letzten vier Jahrzehnten zerstört, um Platz für Viehweiden zu machen. 

Dabei erlebten die Awá auch mit, wie _karai_ (Nicht-Indianer) ihre Angehörigen töteten.

Für die Reise zu den Waldgeistern schmücken die Awá-Frauen ihre Männer mit den Konigsgeierfedern. Baumharz dient ihnen dabei als Klebstoff.

Doch ihre Bäume sterben: Der Regenwald der Awá verschwindet schneller als in jedem anderen indigenem Territorium im brasilianischen Amazonasgebiet. Mehr als 30 Prozent eines ihrer Gebiet wurden in den letzten vier Jahrzehnten zerstört, um Platz für Viehweiden zu machen.

Dabei erlebten die Awá auch mit, wie karai (Nicht-Indianer) ihre Angehörigen töteten.

© Toby Nicholas/Survival

Ein brasilianischer Bundesrichter nannte das, was die Awá erfahren, „Genozid“.

Heute sind sie das bedrohteste Volk der Welt.

Ein brasilianischer Bundesrichter nannte das, was die Awá erfahren, „Genozid“.

Heute sind sie das bedrohteste Volk der Welt.

© Lewis Davies/Survival

Dicht bewaldete Berge, tiefe Schluchten und verflochtene Flüsse kennzeichnen die Niyamgiri-Berge in Odisha im Osten Indiens.

Die Region ist die Heimat der Dongria Kondh. Seit Generationen fußt ihr körperliches und kulturelles Überleben auf einer symbiotischen Beziehung zu ihrer Umwelt. Die 8.000 Dongria kennen kein anderes Leben.

Dongria Kondh zu sein bedeutet die fruchtbaren Hänge der Berge zu bewirtschaften, ihre Erträge zu ernten und den Berggott  Niyam Raja Penu und seinen Sitz Niyam Dongar, den 4.000 Meter hohen „Berg des Rechts“, zu verehren.

Bei Erntefesten opfern die Dongria Kondh ihrem Gott Büffel und ein heiliger Mann läuft über heiße Kohlen. „Niyam Raja ist unser Gott und wir verehren ihn“, sagt ein Dongria. „Wir verehren die Steine, die Berge, unsere Häuser und unsere Dörfer.“

Dicht bewaldete Berge, tiefe Schluchten und verflochtene Flüsse kennzeichnen die Niyamgiri-Berge in Odisha im Osten Indiens.

Die Region ist die Heimat der Dongria Kondh. Seit Generationen fußt ihr körperliches und kulturelles Überleben auf einer symbiotischen Beziehung zu ihrer Umwelt. Die 8.000 Dongria kennen kein anderes Leben.

Dongria Kondh zu sein bedeutet die fruchtbaren Hänge der Berge zu bewirtschaften, ihre Erträge zu ernten und den Berggott Niyam Raja Penu und seinen Sitz Niyam Dongar, den 4.000 Meter hohen „Berg des Rechts“, zu verehren.

Bei Erntefesten opfern die Dongria Kondh ihrem Gott Büffel und ein heiliger Mann läuft über heiße Kohlen. „Niyam Raja ist unser Gott und wir verehren ihn“, sagt ein Dongria. „Wir verehren die Steine, die Berge, unsere Häuser und unsere Dörfer.“

© Sanjit Das/Panos Pictures

Wenn der Duft von Kurkuma in der Luft liegt und junge Frauen sich mit dem Gewürz die Arme leuchtend gelb gefärbt haben, ist es bei den Dongria Kondh Zeit für eine Hochzeit. 

Mit Blumen in ihren Haaren und bunten Bändern um den Hals, tanzen Männer und Frauen wild im Kreis. Bei Sonnenuntergang erscheint die verhüllte Braut aus dem Haus ihrer Familie und wird mit Einbruch der Dunkelheit durch den Wald in das Dorf des Bräutigams begleitet. 

Die Hochzeitsgäste folgen ihr und tanzen, trommeln und singen laut in der Nacht.

Wenn der Duft von Kurkuma in der Luft liegt und junge Frauen sich mit dem Gewürz die Arme leuchtend gelb gefärbt haben, ist es bei den Dongria Kondh Zeit für eine Hochzeit.

Mit Blumen in ihren Haaren und bunten Bändern um den Hals, tanzen Männer und Frauen wild im Kreis. Bei Sonnenuntergang erscheint die verhüllte Braut aus dem Haus ihrer Familie und wird mit Einbruch der Dunkelheit durch den Wald in das Dorf des Bräutigams begleitet.

Die Hochzeitsgäste folgen ihr und tanzen, trommeln und singen laut in der Nacht.

© Jason Taylor/Surviival

Die Lebensweise der Dongria Kondh ist heute bedroht durch den Bergbaukonzern Vedanta Resources, der seit langem ein Auge auf das reiche Bauxitvorkommen unter den  Niyamgiri-Bergen geworfen hat.

Die Spitze des Niyam Dongar müsste dem offenen Tagebau von Vedanta weichen. Die Mine würde die Wälder an den Hängen zerstören, die Flüsse aus dem Gleichgewicht bringen und das Ende der Dongria Kondh als aufstrebende und einzigartige Gesellschaft einläuten. 

Doch in einer bahnbrechenden Entscheidung stoppte die indischen Regierung 2010 den Bau der Mine. Dieser Erfolg war der Entschlossenheit der Dongria, starker Unterstützung für ihr Anliegen in Indien und einer internationalen Kampagne von Survival International und anderen geschuldet.

Die Lebensweise der Dongria Kondh ist heute bedroht durch den Bergbaukonzern Vedanta Resources, der seit langem ein Auge auf das reiche Bauxitvorkommen unter den Niyamgiri-Bergen geworfen hat.

Die Spitze des Niyam Dongar müsste dem offenen Tagebau von Vedanta weichen. Die Mine würde die Wälder an den Hängen zerstören, die Flüsse aus dem Gleichgewicht bringen und das Ende der Dongria Kondh als aufstrebende und einzigartige Gesellschaft einläuten.

Doch in einer bahnbrechenden Entscheidung stoppte die indischen Regierung 2010 den Bau der Mine. Dieser Erfolg war der Entschlossenheit der Dongria, starker Unterstützung für ihr Anliegen in Indien und einer internationalen Kampagne von Survival International und anderen geschuldet.

© Jason Taylor/Survival

Indigene Feste ehren auch die unterschiedlichen Abschnitte des menschlichen Lebens. 

Im Osten Afrikas bläst ein junger Massai in das gewundene Horn einer Kudu-Antilope. Er will damit _morans_ (Krieger) für die _e unoto_-Zeremonie zusammenrufen, die den Übergang eines jungen _moran_ zum Mann kennzeichnet. 

Während der Zeremonie wird über mehrere Tage hinweg gesungen und getanzt.

Indigene Feste ehren auch die unterschiedlichen Abschnitte des menschlichen Lebens.

Im Osten Afrikas bläst ein junger Massai in das gewundene Horn einer Kudu-Antilope. Er will damit morans (Krieger) für die e unoto-Zeremonie zusammenrufen, die den Übergang eines jungen moran zum Mann kennzeichnet.

Während der Zeremonie wird über mehrere Tage hinweg gesungen und getanzt.

© Caroline Halley des Fontaines/Survival

Große Teile des angestammten Landes der Massai in Tansania wurden inzwischen von privaten Farmen,  Regierungsprojekten, Wildparks und privaten Jagdunternehmen übernommen. Erst im März 2013 kündigte die Regierung Tansanias ein neues „Schutzgebiet“ auf Massai-Land in Loliondo an.

Samwel Nangiria, ein Massai-Gemeindesprecher, sagte Survival, dass dies das Ende der Massai und des Serengeti-Ökosystems bedeuten würde. 

„Unsere Vorfahren führten ihr Volk hinter den weitesten Horizont. Ihre Kraft und Macht kann in unseren Legenden gesehen werden. Wir sollten nicht den Wegen jener Völker folgen, die vom Angesicht der Erde verschwunden sind.“ 

„Unsere Kultur steht hinter uns und unser Mut, unser Stolz und die noble Wahrheit.“ 

Lemeikoki Ole Ngiyaa.

Große Teile des angestammten Landes der Massai in Tansania wurden inzwischen von privaten Farmen, Regierungsprojekten, Wildparks und privaten Jagdunternehmen übernommen. Erst im März 2013 kündigte die Regierung Tansanias ein neues „Schutzgebiet“ auf Massai-Land in Loliondo an.

Samwel Nangiria, ein Massai-Gemeindesprecher, sagte Survival, dass dies das Ende der Massai und des Serengeti-Ökosystems bedeuten würde.

„Unsere Vorfahren führten ihr Volk hinter den weitesten Horizont. Ihre Kraft und Macht kann in unseren Legenden gesehen werden. Wir sollten nicht den Wegen jener Völker folgen, die vom Angesicht der Erde verschwunden sind.“

„Unsere Kultur steht hinter uns und unser Mut, unser Stolz und die noble Wahrheit.“

Lemeikoki Ole Ngiyaa.

© Caroline Halley des Fontaines/Survival

Bevor ein Hamar-Mann in Äthiopien heiraten kann, muss er über eine Gruppe Rinder laufen.

Um ihm Stärke zu geben, wird der Läufer mit Dung eingerieben. Auch auf die  Rinder wird etwas Dung aufgetragen, um sie rutschiger zu machen. Insgesamt muss der Mann vier Mal über bis zu 30 Rinder laufen - ohne dabei zu fallen. Wenn er es schafft, wird er ein _maza_, ein Mann, der erfolgreich dieses Übergangsritual bestanden hat. 

Die Hamar und andere indigene Völker haben seit Jahrhunderten im Unteren Omo-Tal gelebt. Die Region gilt als kultureller Knotenpunkt,  in dem seit Tausenden von Jahren die unterschiedlichsten Gesellschaften aufeinandertreffen.

Bevor ein Hamar-Mann in Äthiopien heiraten kann, muss er über eine Gruppe Rinder laufen.

Um ihm Stärke zu geben, wird der Läufer mit Dung eingerieben. Auch auf die Rinder wird etwas Dung aufgetragen, um sie rutschiger zu machen. Insgesamt muss der Mann vier Mal über bis zu 30 Rinder laufen – ohne dabei zu fallen. Wenn er es schafft, wird er ein maza, ein Mann, der erfolgreich dieses Übergangsritual bestanden hat.

Die Hamar und andere indigene Völker haben seit Jahrhunderten im Unteren Omo-Tal gelebt. Die Region gilt als kultureller Knotenpunkt, in dem seit Tausenden von Jahren die unterschiedlichsten Gesellschaften aufeinandertreffen.

© Mario Gerth/Survival

Vor dem Rinderspringen blasen die Hamar-Frauen ihre Hörner und rufen der _mauza_, einer Gruppe von Männern, die die Zeremonie schon bestanden hat und die Frauen auspeitschen wird, spöttische Bemerkungen zu. Für Hamar-Frauen sind die Narben des Auspeitschens ein Beweis für die Hingabe an ihre Männer. 

Doch ein gewaltiger Staudamm und der damit in Verbindung stehender Landraub für Plantagen bedrohen die Hamar. Der Damm wird den südwestlichen Teil des Omo-Flusses blockieren und somit die natürlichen Überflutungszyklen unterbinden, die die Grundlage für die Anbaumethoden und Lebensmittelversorgung der Hamar sind. 

„Es gibt kein Singen und Tanzen entlang des Omo-Flusses mehr“, berichtet ein Indigener gegenüber Survival. „Die Menschen haben zu viel Hunger. Die Kinder sind still.“

Vor dem Rinderspringen blasen die Hamar-Frauen ihre Hörner und rufen der mauza, einer Gruppe von Männern, die die Zeremonie schon bestanden hat und die Frauen auspeitschen wird, spöttische Bemerkungen zu. Für Hamar-Frauen sind die Narben des Auspeitschens ein Beweis für die Hingabe an ihre Männer.

Doch ein gewaltiger Staudamm und der damit in Verbindung stehender Landraub für Plantagen bedrohen die Hamar. Der Damm wird den südwestlichen Teil des Omo-Flusses blockieren und somit die natürlichen Überflutungszyklen unterbinden, die die Grundlage für die Anbaumethoden und Lebensmittelversorgung der Hamar sind.

„Es gibt kein Singen und Tanzen entlang des Omo-Flusses mehr“, berichtet ein Indigener gegenüber Survival. „Die Menschen haben zu viel Hunger. Die Kinder sind still.“

© Ingetje Tadros/ingetjetadros.com

Die Geisterwelt ist ein allgegenwärtiger und integraler Bestandteil des Lebens in vielen indigenen Gesellschaften.

Yanomami-Schamanen (_xapiripë thëpë_) werden durch die Geister (_xapiripë_) und die Weisheit ihrer Vorfahren geleitet. Sie befehligen Gewitter und warnen die Winde, sie schützen den Himmel vorm Herabstürzen und nutzen ihre Kräfte, um Jagderfolg zu bringen, menschliche Krankheiten zu heilen und böse Geister in die Flucht zu schlagen. 

Die Schamanen geben der Sonne Befehle und weisen die Geister an mit dem Mond zu sprechen.

Die Geisterwelt ist ein allgegenwärtiger und integraler Bestandteil des Lebens in vielen indigenen Gesellschaften.

Yanomami-Schamanen (xapiripë thëpë_) werden durch die Geister (_xapiripë) und die Weisheit ihrer Vorfahren geleitet. Sie befehligen Gewitter und warnen die Winde, sie schützen den Himmel vorm Herabstürzen und nutzen ihre Kräfte, um Jagderfolg zu bringen, menschliche Krankheiten zu heilen und böse Geister in die Flucht zu schlagen.

Die Schamanen geben der Sonne Befehle und weisen die Geister an mit dem Mond zu sprechen.

© Claudia Andujar/Survival

Die meisten Yanomami-Rituale werden immer noch aktiv praktiziert. Dazu hat auch Survivals Kampagne beigetragen, die die Demarkierung des Yanomami-Territoriums sicherte.  

„Die xapiripë haben seit Anbeginn der Zeit für die Schamanen getanzt und sie tanzen auch heute noch.“

„Ihre Köpfe sind mit den Daunen des weißen Falken bedeckt und sie tragen schwarze Bänder aus Affenschwänzen und Federn des Türkisblauen Kotinga in ihren Ohren.“

„Sie tanzen in aller Ruhe im Kreis.“

Die meisten Yanomami-Rituale werden immer noch aktiv praktiziert. Dazu hat auch Survivals Kampagne beigetragen, die die Demarkierung des Yanomami-Territoriums sicherte.

„Die xapiripë haben seit Anbeginn der Zeit für die Schamanen getanzt und sie tanzen auch heute noch.“

„Ihre Köpfe sind mit den Daunen des weißen Falken bedeckt und sie tragen schwarze Bänder aus Affenschwänzen und Federn des Türkisblauen Kotinga in ihren Ohren.“

„Sie tanzen in aller Ruhe im Kreis.“

© Claudia Andujar/Survival

Tanz ist eine lebendiger Ausdruck des spirituellen Glaubens indigener Völker.

In den engen Tälern des Hindukusch in Pakistan feiern die Kalash die Wintersonnenwende mit dem Fest Choimus.

Die Mädchen tragen Kostüme, die mit Kaurimuschel geschmückt sind, und Ketten aus Aprikosenkernen. Sie tanzen um die Lagerfeuer, singen Loblieder an den Geist Balomain und bieten ihren Vorfahren saisonale Lebensmittel dar.

Tanz ist eine lebendiger Ausdruck des spirituellen Glaubens indigener Völker.

In den engen Tälern des Hindukusch in Pakistan feiern die Kalash die Wintersonnenwende mit dem Fest Choimus.

Die Mädchen tragen Kostüme, die mit Kaurimuschel geschmückt sind, und Ketten aus Aprikosenkernen. Sie tanzen um die Lagerfeuer, singen Loblieder an den Geist Balomain und bieten ihren Vorfahren saisonale Lebensmittel dar.

© David Stewart-Smith/Survival

„Er wurde als Tänzer geboren und hatte für alles einen Tanz.“ 

„Er tanzte Geburt, er tanzte Jugend, er tanzte seine Hochzeit und viele anderen Anlässe des Lebens und der Geisterwelt. Er tanzte den Sprung der Sonne an den Himmel, er tanzte im Mondschein für den Mond und schließlich vertrieb er mit seinem Tanz die Qualen des Sterbens.“

Laurens van der Post in The Lost World of the Kalahari.

„Er wurde als Tänzer geboren und hatte für alles einen Tanz.“

„Er tanzte Geburt, er tanzte Jugend, er tanzte seine Hochzeit und viele anderen Anlässe des Lebens und der Geisterwelt. Er tanzte den Sprung der Sonne an den Himmel, er tanzte im Mondschein für den Mond und schließlich vertrieb er mit seinem Tanz die Qualen des Sterbens.“

Laurens van der Post in The Lost World of the Kalahari.

© Brent Stirton/Survival

Während des Trance-Tanzes der Buschleute umkreisen die Tänzer das Feuer, klatschen und singen rhythmisch und die Mottenkokons an ihren Knöcheln rasseln bei jedem Schritt. Die Euphorie des Tanzes kann _num_, eine kochende Energie, erzeugen.

„Ich träumte und dann begann das Tanzen und Heilen“, sagt die Buschfrau Xlarema Phuti. „Wenn ich begann zu tanzen, konnte ich eine Person an ihrem Blut und Geruch erfühlen. Dann würde ich zu dieser Person gehen und sie heilen. Wenn ich auf den Boden falle, fühle ich das Blut der Vorfahren und spreche mit ihnen.“

„Die Vorfahren sprechen durch mein Blut. Ich fühle, dass etwas passiert, etwas spirituelles. Ich kann die Vorfahren mit meinen Augen sehen, wenn ich mit ihnen im Trance-Tanz spreche.“

Während des Trance-Tanzes der Buschleute umkreisen die Tänzer das Feuer, klatschen und singen rhythmisch und die Mottenkokons an ihren Knöcheln rasseln bei jedem Schritt. Die Euphorie des Tanzes kann num, eine kochende Energie, erzeugen.

„Ich träumte und dann begann das Tanzen und Heilen“, sagt die Buschfrau Xlarema Phuti. „Wenn ich begann zu tanzen, konnte ich eine Person an ihrem Blut und Geruch erfühlen. Dann würde ich zu dieser Person gehen und sie heilen. Wenn ich auf den Boden falle, fühle ich das Blut der Vorfahren und spreche mit ihnen.“

„Die Vorfahren sprechen durch mein Blut. Ich fühle, dass etwas passiert, etwas spirituelles. Ich kann die Vorfahren mit meinen Augen sehen, wenn ich mit ihnen im Trance-Tanz spreche.“

© Brent Stirton/Survival

Tragischerweise haben die Buschleute des südlichen Afrikas wohl wie kaum eine andere Gruppe in der Region gelitten.

So auch im heutigen Bostwana, wo die Buschleute für Jahrtausende als  Jäger und Sammler lebten. Doch als Diamanten auf ihrem angestammten Land im Central Kalahari Game Reserve (CKGR) entdeckt wurden, wurden viele von ihnen aus ihren Häusern vertrieben. Sie wurden in Umsiedlungslager außerhalb des CKGR gebracht, wo Prostitution, Depression, Alkoholismus und HIV – Probleme mit denen sie bis dahin nicht zu kämpfen hatten - weit verbreitet sind.

„Ich lade die Welt ein, meine Geschichte und die anderer Buschleute zu studieren, um zu verstehen, wie die Verbindung und Liebe zu unserem Land, und all dem das es nährt, uns geholfen hat, all die Prüfungen zu überstehen, die uns auferlegt wurden“, sagte einst der Buschmann Dawid Kruiper.

Tragischerweise haben die Buschleute des südlichen Afrikas wohl wie kaum eine andere Gruppe in der Region gelitten.

So auch im heutigen Bostwana, wo die Buschleute für Jahrtausende als Jäger und Sammler lebten. Doch als Diamanten auf ihrem angestammten Land im Central Kalahari Game Reserve (CKGR) entdeckt wurden, wurden viele von ihnen aus ihren Häusern vertrieben. Sie wurden in Umsiedlungslager außerhalb des CKGR gebracht, wo Prostitution, Depression, Alkoholismus und HIV – Probleme mit denen sie bis dahin nicht zu kämpfen hatten – weit verbreitet sind.

„Ich lade die Welt ein, meine Geschichte und die anderer Buschleute zu studieren, um zu verstehen, wie die Verbindung und Liebe zu unserem Land, und all dem das es nährt, uns geholfen hat, all die Prüfungen zu überstehen, die uns auferlegt wurden“, sagte einst der Buschmann Dawid Kruiper.

© Brent Stirton/Survival

Wenn indigene Völker aus ihrer Heimat vertrieben werden und ihr Land im Namen von „Entwicklung“ zerstört wird, ist ihr Leid offensichtlich: Alkoholabhängigkeit, chronische Krankheiten, hohe Kindersterblichkeit und Arbeitslosigkeit sind in den meisten Fällen die Folgen gewaltsamer Anpassung an die Hauptgesellschaft eines Landes.

Wenn indigene Völker von dem Land getrennt werden, das ihre Lieder, Tänze, Mythen und Erinnerungen inspiriert, folgt oft eine tiefe Depression. Sie sind die Prüfsteine ihrer Identität und die Rituale stehen für zahllose Deutungen des Lebens. Ohne ihr angestammtes Land kollabiert der Stoff ihrer Identität.

Wenn die Buschleute zu rhythmischen Klängen den Trance-Tanz beginnen, die Hopi die Schneeschmelze herbei singen und die Enawene Nawe bei Sonnenaufgang ihre Flöten ansetzen, feiern sie ihre Verbindung untereinander und zur Erde. Die Trennung von ihrem Land ist katastrophal, doch die Lösung ihrer Probleme – die Anerkennung ihrer Landrechte, für die Survival seit mehr als 40 Jahren kämpft – ist simpel.

"Unterstützen Sie Survival mit Ihrem Fest.":http://www.survivalinternational.de/aktivwerden/geschenk

Wenn indigene Völker aus ihrer Heimat vertrieben werden und ihr Land im Namen von „Entwicklung“ zerstört wird, ist ihr Leid offensichtlich: Alkoholabhängigkeit, chronische Krankheiten, hohe Kindersterblichkeit und Arbeitslosigkeit sind in den meisten Fällen die Folgen gewaltsamer Anpassung an die Hauptgesellschaft eines Landes.

Wenn indigene Völker von dem Land getrennt werden, das ihre Lieder, Tänze, Mythen und Erinnerungen inspiriert, folgt oft eine tiefe Depression. Sie sind die Prüfsteine ihrer Identität und die Rituale stehen für zahllose Deutungen des Lebens. Ohne ihr angestammtes Land kollabiert der Stoff ihrer Identität.

Wenn die Buschleute zu rhythmischen Klängen den Trance-Tanz beginnen, die Hopi die Schneeschmelze herbei singen und die Enawene Nawe bei Sonnenaufgang ihre Flöten ansetzen, feiern sie ihre Verbindung untereinander und zur Erde. Die Trennung von ihrem Land ist katastrophal, doch die Lösung ihrer Probleme – die Anerkennung ihrer Landrechte, für die Survival seit mehr als 40 Jahren kämpft – ist simpel.

Unterstützen Sie Survival mit Ihrem Fest.

© Eric Lafforgue/Survival

„Ich habe mein Haus auf dem Land gebaut und meine Kinder und Enkel sind in meiner Nähe glücklich.“

„Ich habe unsere Kirche auf dem Land gebaut und unsere nackten Füße haben beim Tanzen die Erde hart gemacht.“

Akawaio, Guyana

„Ich habe mein Haus auf dem Land gebaut und meine Kinder und Enkel sind in meiner Nähe glücklich.“

„Ich habe unsere Kirche auf dem Land gebaut und unsere nackten Füße haben beim Tanzen die Erde hart gemacht.“

Akawaio, Guyana

© Eric Lafforgue

„Wir singen mit anderen Stimmen, aber wir singen über die gleiche Erde.“

Davi Kopenawa Yanomami.

„Wir singen mit anderen Stimmen, aber wir singen über die gleiche Erde.“

Davi Kopenawa Yanomami.

© Mirella Ricciardi

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