Indische Behörden bedrängen indigene Anführer*innen

10 Mai 2017

Die Dongria widersetzen sich seit vielen Jahren dem Bergbau in ihren Hügeln, sind aber erheblichem Druck ausgesetzt. © Survival

Diese Seite wurde 2017 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Die indische Regierung versucht Anführer*innen des Dongria Kondh-Volkes zum Schweigen zu bringen. Die Dongria wurden durch ihren „David gegen Goliath“-Sieg gegen eine britischen Bergbaugiganten weltweit bekannt.

Doch auch nach ihrem Meilenstein-Sieg im Jahr 2014 dauert der Widerstand der Dongria gegen den Bergbau auf ihrem Land an. Anführer*innen, darunter Dodi Pusika, befürchten, dass die Gefahr eines Tagebaus weiter besteht, solange die Raffinerie am Fuße der Niyamgiri-Berge in Betrieb bleibt. Erst kürzlich wurde ein Protest vor der Raffinerie von der Polizei mit Schlagstöcken niedergeschlagen.

Pusikas Schwiegertochter Kuni Sikaka wurde in der Nacht des 3. Mai festgenommen und angeklagt, Verbindungen zu bewaffneten maoistischen Rebell*innen zu haben. Um ihre Freilassung zu erwirken mussten Dodi Pusika und andere Familienmitglieder sich als Maoist*innen „ergeben” und wurden anschließend den Medien vorgeführt.

Expert*innen beobachten einen alarmierenden Anstieg von willkürlichen und politisch motivierten Verhaftungen von Indigenen, die gegen Bergbau oder andere Regierungsvorhaben protestieren um ihre Gebiete und ihr Gemeinschaften zu schützen. Typischerweise werden die Verhafteten beschuldigt, mit Maoist*innen in Verbindung zu stehen – üblicherweise ohne Beweise.

Menschenrechtsaktivist und Doktor Binayak Sen sowie die bekannte indigene Lehrerein Soni Sori wurden beide für angebliche maoistische Verbindungen inhaftiert und erst nach nationalen und internationalen Protest freigelassen.

Im April verabschiedete das Innenministerium einen Bericht, in dem behauptet wurde, dass die Aktivitäten der Dongria-Organisation Niyamgiri Suraksha Samiti (NSS) von „Maoist*innen geleitet“ werden. Tatsächlich jedoch hatten Maoist*innen versucht die Dongria zu überzeugen, gerade jene Treffen zu boykottieren, bei welchen sie ein klares “Nein” zum Bergbau entschieden haben.

Lingaraj Azad, Mitglied der NSS, sagt dazu: „Wir waren immer gegen Gewalt – Gewalt von Seiten der Regierung oder der Maoisten. Wir werden uns nicht beugen, aber weiter dafür kämpfen Niyamgiri vor dem Ressourcenabbau zu schützen.”

Survival International ruft die Regierung dazu auf, die fabrizierten Anschuldigungen fallenzulassen, die Verfolgung der Dongria Kondh zu beenden, deren Entscheidungen über die Niyamgiri-Mine zu respektieren und ihr Rechte, ihr eigenes Land zu beschützen und ihre eigene Zukunft zu bestimmen, zu wahren.

Dongria Kondh
Indigenes Volk

Teilen