Bangladesch: Hunderte Jumma-Häuser angezündet, Polizei schaut zu
8 Juni 2017
Diese Seite wurde 2017 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Mindestens 250 Häuser von Angehörigen der Jumma, der indigenen Bevölkerung der Chittagong Hill Tracts in Bangladesch, wurden von bengalischen Siedlern niedergebrannt. Eine ältere Frau, Guna Mala Chakma, konnte ihr Haus nicht rechtzeitig verlassen und verbrannte.
Der Angriff ereignete sich am 2. Juni, nachdem die Leiche von Nurul Islam Nayon, einem bengalischer Siedler, gefunden worden war. Lokale Anwohner*innen machen die Jumma für seinen Tod verantwortlich.
Augenzeug*innen berichten, dass Armee und Polizeipersonal untätig zusahen, als einige Siedler, die gegen den Tod von Herrn Nayon protestiert hatten, zu randalieren begannen und Jumma-Häuser und Geschäfte in drei verschiedenen Dörfern in Brand steckten.
Die Regierung von Bangladesch fördert seit über 60 Jahren die Besiedlung des angestammten Landes der Jumma durch Angehörige der Mehrheitsgesellschaft. Die Jumma, ursprünglich die einzigen Bewohner der Bergregion, sind inzwischen zu einer Minderheit geworden.
Spannungen zwischen den Jumma und den Siedler*innen sind hoch. Gewalt in einem Gebiet führt oft zu Racheangriffen in anderen Gemeinden.
Siedler*innen ist es oft möglich der Strafverfolgung zu entgehen, weil Sicherheitskräfte die Beschwerden und Bitten der Jumma-Gemeinden ignorieren. Berichten zufolge wurde am 4. Juni ein friedlicher Protest gegen die Angriffe und die Brandstiftung von Polizei und Armee gewaltsam gestoppt. Sicherheitskräfte stießen und schlugen Jumma-Demonstrant*innen mit Stöcken, nachdem diese dazu aufgerufen hatten, die Verantwortlichen für die Brandanschläge zur Rechschaft zu ziehen.
Survival International ruft dazu auf, die Verantwortlichen für die Brandstiftung und für den Tod von Nurul Islam Nayon vor Gericht zu bringen. Survival fordert zudem von der Regierung Bangladeschs, die Rolle der Sicherheitskräfte während des Angriffs auf die Dörfer und den darauffolgenden friedlichen Protest sofort zu untersuchen.