Statement zur Tötung des US-Amerikaners John Allen Chau durch Sentinelesen, Andamanen-Inseln

21 November 2018

Das Gebiet unkontaktierter Völker wie das der Sentinelesen muss geschützt werden, um weitere Tragödien zu verhindern. © Indian Coastguard/Survival

Diese Seite wurde 2018 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Ein US-Amerikaner, angeblich ein Missionar, wurde von Angehörigen des Sentinelesen-Volkes auf den Andamanen in Indien getötet. Der Direktor von Survival International, Stephen Corry, sagte heute:

„Diese Tragödie hätte niemals passieren dürfen. Die indischen Behörden hätten den Schutz der Insel durchsetzen müssen, um für die Sicherheit der Sentinelesen und die von Außenstehenden zu sorgen.

Stattdessen haben die Behörden vor einigen Monaten eine der Beschränkungen aufgehoben, die die Insel der Sentinelesen vor ausländischen Tourist*innen geschützt hatten. Dies hat genau die falsche Botschaft gesendet und möglicherweise zu diesem schrecklichen Ereignis beigetragen.
 
Es ist nicht unmöglich, dass die Sentinelesen gerade von tödlichen Krankheiten infiziert wurden, gegen die sie keine Immunität haben. Solche Krankheiten können ein ganzes unkontaktiertes Volk ausrotten.
 
Die Sentinelesen haben immer wieder gezeigt, dass sie in Ruhe gelassen werden wollen. Ihr Wunsch sollte respektiert werden. Die britische Kolonialbesetzung der Andamanen-Inseln dezimierte die dort lebenden indigenen Völker und tötete Tausende von Indigenen. Nur ein Bruchteil der ursprünglichen Bevölkerung überlebte. Dass die Sentinelesen Angst haben, ist daher sehr verständlich.

Das Gebiet unkontaktierter Völker muss richtig geschützt werden. Sie sind die bedrohtesten Gesellschaften der Erde. Ganze Gemeinschaften werden durch Gewalt von Außenstehenden, die ihr Land und ihre Ressourcen stehlen, und durch Krankheiten wie Grippe und Masern, gegen die sie keinen Abwehrkräfte haben, ausgelöscht.

Indigene Völker wie die Sentinelesen sehen sich einer Katastrophe gegenüber, wenn ihr Land nicht geschützt wird. Ich hoffe, dass diese Tragödie ein Weckruf an die indischen Behörden ist, um eine weitere Katastrophe abzuwenden und das Gebiet der Sentinelesen und der anderen Andamanen-Völker zu schützen.“

Die Survival-Forscherin Sophie Grig arbeitet seit zwei Jahrzehnten zu den Anliegen der Andamanen-Völker. Sie steht für Interviews (in Englisch) zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich in Englisch an [email protected]

Unterzeichne hier Survivals Petition für unkontaktierte Völker.

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