Brasilien: Neuer Bericht enthüllt schwere Gesundheitskrise bei den Yanomami

22 Dezember 2022

Stark unterernährte Yanomami-Kinder in der Region Surucucus. © URIHI – Associação Yanomami

Ein verheerender neuer Bericht hat das Ausmaß der Gesundheitskrise im Yanomami-Gebiet enthüllt, die durch die massive Invasion illegaler Goldsuchender verursacht wurde:

- Yanomami-Kinder sterben 191-mal häufiger an Unterernährung als andere Kinder in Brasilien.

- Die Todesfälle von Yanomami-Kindern unter fünf Jahren durch vermeidbare Krankheiten sind 13-mal so hoch wie der nationale Durchschnitt im gleichen Alter.

Weitere Ereignisse und kürzlich veröffentlichte Daten unterstreichen das Ausmaß der bedrohlichen Situation, in der sich die indigenen Yanomami befinden:

- Eine Studie von UNICEF und Fiocruz zeigt, dass acht von zehn Yanomami-Kindern unter fünf Jahren in den Regionen Auaris und Maturacá an chronischer Unterernährung leiden.

- Aktuelle Fotos von der Yanomami-Gesundheitsorganisation Urihi zeigen stark unterernährte Kinder und Erwachsene in Dörfern der Region Surucucus, die innerhalb des Yanomami-Territoriums liegt.

- Erst vor zwei Wochen griffen Goldgrabende einen Gesundheitsposten an, der für mehrere Yanomami-Gemeinden zuständig ist, und zerstörten ihn. Das Gesundheitspersonal war vorher schon geflüchtet, da es einen Angriff der Eindringlinge befürchtete.

Stark unterernährte Yanomami-Frau in der Region Surucucus. © URIHI – Associação Yanomami

Stark unterernährte Yanomami-Frau in der Region Surucucus. © URIHI – Associação Yanomami

Junior Hekurari Yanomami, Präsident des Gesundheitsdistrikts der Yanomami [Teil der nationalen Gesundheitsstiftung FUNASA], spricht von einer „humanitären Krise“ und davon, dass die Yanomami „jeden Tag und jede Nacht [um ihre Toten] weinen. Sie trauern schon seit Monaten […] Es gibt keine Medikamente und keine permanente medizinische Versorgung“.

Fiona Watson, Leiterin der Forschungsabteilung von Survival, die seit mehr als dreißig Jahren mit den Yanomami zusammenarbeitet, sagte heute: „Man kann gar nicht genug betonen, wie beispiellos und entsetzlich die Situation im Yanomami-Gebiet derzeit ist.

Unter normalen Umständen leiden die Yanomami selten an Unterernährung. Ihre Wälder sind ergiebig, sie sind Expert*innen im Anbau, Sammeln und Jagen von allem, was sie brauchen, und sie erfreuen sich bester Gesundheit.

Dies ist also eine gewollte, von Menschen verursachte Krise, die von Präsident Bolsonaro angeheizt wurde, der die massive Invasion und Zerstörung des Landes der Yanomami gefördert hat. Ihre Flüsse und Fische sind nun mit giftigem Quecksilber verseucht, kriminelle Banden kontrollieren den Zugang zu vielen Gemeinden, die Yanomami werden angegriffen, vergewaltigt und getötet, und ihre Kinder verhungern buchstäblich.

Es ist absolut notwendig, dass der nun gewählte Präsident Lula da Silva sofort nach seinem Amtsantritt aktiv wird, um die Auslöschung der Yanomami zu verhindern. Er muss medizinische Notfallteams entsenden und die Bergleute vertreiben. Und dann sicherstellen, dass sie nicht zurückkommen. Es gibt keine Zeit zu verlieren.“

Hinweise an die Redaktion:

- Die ersten beiden oben genannten Statistiken zur Gesundheit in Brasilien stammen aus einem neuen Bericht von A Publica, der sich auf offizielle Gesundheitsdaten stützt, die durch Gesetze zur Informationsfreiheit erlangt wurden.
- Illegale Goldsuchende wurden genauso wie eine neu gebaute illegale Bergbaustraße in der Nähe einer Gemeinschaft unkontaktierter Yanomami entdeckt.
- Auf Anfrage stellen wir auch unbearbeitete Originalfotos zur Verfügung.

Yanomami
Indigenes Volk

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