Prinz Harrys Naturschutzorganisation African Parks bestätigt Missbräuche
8 Mai 2025

© SUSSEX.COM
Eine neue Untersuchung bestätigt, dass es durch Ranger der Naturschutzorganisation African Parks zu Übergriffen gekommen ist. Indigene Baka hatten zuvor Anschuldigen von Misshandlungen und Folter gegen die Organisation erhoben, in deren Vorstand Prinz Harry sitzt.
Die Untersuchung folgte auf Beschwerden von Survival International sowie Presseberichten von tagesschau.de und anderen. Sie wurde von der bekannten Anwaltskanzlei Omnia Strategy durchgeführt.
Survival hatte African Parks aufgefordert, die jahrelangen Übergriffe der Ranger gegenüber dem indigenen Volk der Baka zu beenden. Dessen angestammtes Land in der Republik Kongo gehrt heute zum Odzala-Kokoua-Nationalpark, der von African Parks verwaltet wird.
Ein Baka-Mann sagte gegenüber einem Journalisten: „African Parks bringt uns langsam um. Wir leiden so sehr, dass wir genauso gut tot sein könnten."
Prinz Harry, ehemaliger Präsident von African Parks, wurde 2023 in den Vorstand berufen.
African Parks hat sich geweigert, den Bericht der Anwaltskanzlei zu veröffentlichen, und auch Omnia untersagt, dies zu tun. Die Organisation hat ein kurzes Statement veröffentlicht.
Die Untersuchung wirft ein kritisches Licht auf die deutsche Bundesregierung und das Bundesentwicklungsministerium (BMZ), das den Odzala-Koukoua-Nationalpark über den Legacy Landscapes Fund finanziell unterstützt. Die neue Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan hat sich zu der Untersuchung noch nicht geäußert.
Die Direktorin von Survival International, Caroline Pearce, sagte heute: „Die Untersuchung von Omnia hat bestätigt, dass das indigene Volk der Baka wiederholt misshandelt wurde.“
„Baka-Männer und -Frauen wurden im Odzala-Kokoua-Nationalpark von Rangern geschlagen, gefoltert und vergewaltigt, die von African Parks angestellt und bezahlt werden. Die Wohltätigkeitsorganisation weiß das schon seit vielen Jahren, aber erst nachdem Survival sich bei Prinz Harry beschwert hat und Presse-Artikel für weltweite Medienaufmerksamkeit sorgten, hat die Wohltätigkeitsorganisation schließlich diese ‘unabhängige Untersuchung’ in Auftrag gegeben.“
„Wir wissen immer noch nicht, was im Einzelnen herausgefunden wurde, da African Parks sich weigert, die Ergebnisse zu veröffentlichen. Die Organisation hat sich zu mehr Berichten, mehr Personal und mehr Richtlinien verpflichtet – aber solche Ansätze haben in den mehr als zehn Jahren, in denen African Parks von diesen Gräueltaten wusste, schreckliche Misshandlungen und Verletzungen internationalen Rechts nicht verhindert. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass es diesmal anders sein wird.“
„Die Wurzel des Problems – auf das die Untersuchung nicht einging – ist, dass African Parks weiterhin an einem rassistischen und kolonialen Modell des Naturschutzes festhält: Diese Art von Naturschutz vertreibt indigene Völker für Schutzgebiete von ihrem Land, während Außenstehende die Kontrolle übernehmen. Solange dies der Fall ist, werden die Baka weiterhin Misshandlungen und der Zerstörung ihrer Lebensgrundlage ausgesetzt sein. Die Baka sind die besten Hüter*innen des Waldes: Regierungen, Stiftungen und Prominente wie Prinz Harry sollten African Parks jetzt den Hahn zudrehen und ihre Mitschuld an diesen Verbrechen beenden.“
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