Ayoreo Indianer stirbt nach Erstkontakt
13 Mai 2008
Diese Seite wurde 2008 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.
Ein Indianer aus Paraguay, der bis 1998 ohne Kontakt zur Außenwelt lebte, starb nun an Tuberkulose. Survival International nannte sein Leben ein “Beispiel des Schicksals indigener Völker in Nord-, Mittel- und Südamerika seit Columbus”.
Das Leben des Ayoreo-Totobiegosode Indianers Parojnai änderte sich vollständig, als er, seine Frau und seine Kinder 1998 durch die Zerstörung des Chaco-Waldes gezwungen waren, zum ersten Mal mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Viele Jahre lang waren sie auf der Flucht und versteckten sich vor den Bulldozern, die den Wald abholzten.
Parojnai erzählte dem Survival Aktivisten Jonathan Mazower: „Wir liefen von einem Ort zum nächsten. Es schien, als ob der Bulldozer uns verfolgte. Ich musste mein Werkzeug, meinen Bogen und mein Seil zurücklassen, um schneller laufen zu können. Wir dachten, dass der Bulldozer unseren Garten gesehen hätte und nun kam, um die Früchte zu essen und uns gleich dazu.“
Parojnai und seine Familie traten mit dem Fahrer eines Bulldozers in Kontakt. Sie kamen zu ihm nach Hause, umarmten ihn und sagten ihm in ihrer eigenen Sprache: „Hab keine Angst vor uns, wir sind gute Menschen.“ Der Mann hatte große Angst, gab ihnen aber zu essen und zu trinken und Parojnai und seiner Frau außerdem sein Fussballtrikot.
Mazower, der Parojnai und dessen Familie 2003 und 2007 besuchte, sagte heute: “Als ich Parojnai zum ersten Mal traf, war er bereits sehr krank. Ich habe allerdings Bilder von ihm gesehen, die einen Tag nach dem ersten Kontakt zur Außenwelt gemacht wurden. Zu dieser Zeit war er unglaublich fit und gesund.
“Für mich symbolisiert Parojnais Leben das Schicksal der indigenen Völker in Nord-, Mittel- und Südamerika seit Columbus. Der Verlust seines Landes an die Außenwelt hat ihn dazu gezwungen, seine Unabhängigkeit aufzugeben und durch den Kontakt mit der Außenwelt infizierte er sich mit einer Krankheit, die ihn schließlich das Leben kostete. Dieselbe Tragödie, die indigene Völker schon vor 500 Jahren erlebten, ist heute ein Spiel auf Zeit für die verbleibenden unkontaktierten indigenen Völker der Welt.
Parojnai wusste nicht, wie alt er war, aber man schätzt sein Alter auf etwa 50 Jahre.