Minenbefürworter nötigen und bedrohen Menschenrechtsermittler

21 Dezember 2009

Die Lebensweise der Dongria Kondh ist auf die Niyamgiri Berge angewiesen. © Survival © Toby Nicholas/Survival

Diese Seite wurde 2009 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

In Indien wurden Menschenrechtsermittler von Survival von großen Männerbanden genötigt und bedroht. Die Männer werden höchstwahrscheinlich dafür bezahlt, Außenstehende daran zu hindern das Gelände einer umstrittenen Mine in Indien zu betreten.

Die Männer, die von den Einwohnern als „Schläger“ bezeichnet werden, werden in den Dörfern rund um das Gelände einer riesigen Bauxitmine immer aktiver. Das britische FTSE-100 Unternehmen Vedanta Resources plant, die Mine in den Niyamgiri Bergen in Orissa zu errichten. Die Berge sind die angestammte Heimat des indigenen Volkes Dongria Kondh, das die Mine vehement ablehnt.

Nur wenige Tage bevor Vedantas Leiter für Unternehmenskommunikation Pavan Kaushik sich in einem Brief an ausgewählte Journalisten wandte, wurden die Ermittler von den Gruppen, die über neue Mobiltelefone und Motorräder verfügen, belästigt.

In seinem Brief attackierte Herr Kaushik „Außenstehende“ dafür, dass sie sich „frei in der Region bewegen“ und „sich der indigenen Bevölkerung aufdrängen“. Er warf ihnen außerdem vor „falsche Informationen“ zu verbreiten und bat die Journalisten darum „diese Geschichte zu veröffentlichen“.

Zwei Forscher von Survival International und Menschenrechtsanwalt Gordon Bennett reisten in die Berge, um in Erfahrung zu bringen, ob die Dongria über die Pläne von Vedanta informiert und konsultiert worden sind. Das Unternehmen wurde kürzlich von der britischen Regierung scharf kritisiert. Diese warf Vedanta eine Missachtung der Richtlinien für Unternehmensführung vor und sagte weiter, dass es „dringend erforderlich“ sei, dass das „Unternehmen sein Verhalten ändert“.

Während der Untersuchung der Notlage der Dongria wurde das Team von Survival und Herr Bennett bei drei verschiedenen Gelegenheiten von großen Banden von Männern umringt. Einige der Männer waren mit Äxten bewaffnet und versuchten dem Team die Notizbücher und Kameras abzunehmen.

Der Brief von Herrn Kaushik lädt Journalisten ebenfalls dazu ein, den regionalen Polizeiinspektor zu kontaktieren, der für „Interviews zur Verfügung steht“. Die Dongria und ihre Unterstützer werfen der regionalen Polizei seit langem vor, in Vedantas Interesse zu handeln. Die Polizei wurde zu später Stunde zu einem Hotel gesandt, wo Mitglieder des Survival Teams vermutet wurden.

Trotz der Belästigungen gelang es den Forschern von Survival und Herrn Bennett schlussendlich die „Schläger“ zu umgehen und einige Dörfer der Dongria zu besuchen, die sehr wahrscheinlich von der Mine betroffen sein werden. Dr. Jo Woodman, eines der Teammitglieder, sagte heute: „Diese Männer haben es sich zur Aufgabe gemacht die Dongria zu belagern. Sie versuchen Außenstehende daran zu hindern von dem starken Widerstand der Dongria zu erfahren. Aber dies ist ihnen nicht gelungen. Alle Dongria, die wir getroffen haben, sind sich einig in ihrem Vorhaben den heiligen Berg schützen zu wollen.“

Ein Ältester der Dongria sagte dem Team: „Vedanta möchte unser Bauxit, aber wir werden nicht zulassen, dass sie es sich nehmen. Wir kämpfen gemeinsam – sie und ich. Zusammen sind wir stark. Aber wenn einer von uns fällt, dann fallen wir alle. Sie verfügen über das Sprachrohr. Sie können unsere Botschaft in die Welt tragen – ohne ihre Hilfe würden wir das nicht schaffen."

Herr Bennett und Dr. Woodman stehen Ihnen gerne für Interviews zur Verfügung.

Dongria Kondh
Indigenes Volk

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