Bergfest der Dongria Kondh soll Erzmine stoppen
23 Februar 2010
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Die Dongria Kondh – eine indigene Gruppe in Indien – feierten an diesem Wochenende ihr jährliches Verehrungs-Fest auf dem Gipfel des heiligen Berges, auf dem das britische Bergbauunternehmen Vedanta Resources unter allen Umständen Aluminiumerz abbauen will.
Hunderte Anbeter tanzten und sangen auf der Kuppe ihres heiligen Berges in den Niyamgiri Hills im ostindischen Bundesstaat Orissa. Üblicherweise haben Außenstehende keinen Zutritt zu dem Fest, doch dieses Jahr erlaubten die Dongria Kondh Journalisten und Aktivisten dabei zu sein. Damit wollten sie der Welt zeigen, wie wichtig der Berg für sie und ihre Kultur ist.
Dodi, ein Dongria Mann, sagte, „Niyam Rajah ist unser Gott und wir verehren ihn. Wir werden nicht aufhören ihn zu verehren. Dieser Gott unterstützt keine Regierung. Er ist für uns Adivasis [Ureinwohner] da, […] Dieser Ort gehört keiner Regierung.“
Weder Vedanta noch die Regierung von Orissa haben die Dongria Kondh bei der Planung der Mine auf dem heiligen Berg hinzugezogen. Das Projekt entwickelt sich zunehmend zum umstrittensten Minenprojekt weltweit.
Vedanta versucht bereits seit Jahren, auf dem Land der Dongria Aluminiumerz abzubauen. Der Widerstand der lokalen Bevölkerung, rechtliche Unklarheiten und die zunehmende Empörung auf internationaler Ebene haben dies jedoch bisher verhindert. Vedanta will mit dem Erz das Schmelzwerk versorgen, welches das Unternehmen bereits am Fuße der Niyamgiri Hills gebaut hat. Das Schmelzwerk wurde erst kürzlich von Amnesty International verurteilt, da es mehr als 100 Familien ihr Land gekostet und das Grundwasser verschmutzt hat. Dies räumt auch die für Umweltverschmutzung zuständige Behörde von Orissa ein.
Lodu, ein Mitglied der Dongria, sagte, „Jetzt wo die Leute in dieser Gegend realisiert haben was hier passiert, sprechen sie sich dagegen aus. Vedanta hat ihnen alles genommen […] und hat sie zu Bettlern gemacht.“
Der britische Joseph Rowntree Charitable Trust war der letzte Anleger, der jüngst seine Anteile an Vedanta verkaufte. Auslöser war die Besorgnis bezüglich Vedantas Umgang mit Menschenrechten. Zuvor hatten die Church of England und die norwegische Regierung ihre Anteile aufgrund ethischer Bedenken verkauft. Auch die britische Regierung hat Vedanta verurteilt und eine Änderung des Verhaltens des Unternehmens als „unerlässlich“ bezeichnet.
Die indische Bundesregierung hat für die Vedanta-Mine noch kein grünes Licht gegeben. Der für Umwelt und Wälder zuständige Minister sagte zu Journalisten, es gebe „noch Hoffnung für Niyamgiri.“
Survival Internationals Direktor Stephen Corry erklärte heute: „Die Dongria Kondh haben an diesem Wochenende der Welt gezeigt, wie lebenswichtig ihr heiliger Berg für sie ist. Dennoch bleibt Vedanta fest entschlossen, diese Stätte zu zerstören, was einen eklatanten Verstoß gegen die Pflicht des Unternehmens darstellt, die Menschenrechte der Dongria zu respektieren. Doch das Blatt wendet sich: Anleger zeigen Vedanta, dass sie solch ein Verhalten nicht hinnehmen. Nun muss die indische Regierung die Rechte ihrer Bürger schützen und dieses Minenprojekt ein für allemal aufhalten.“