Indigenen-Protest in Bolivien mit Tränengas niedergeschlagen

26 September 2011

Polizei blockiert den Weg der Indianer in die Hauptstadt La Paz © GD/Survival

Diese Seite wurde 2011 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Ein 40-tägiger Protestmarsch von über 1.000 bolivianischen Indianern musste gestern unerwartet abgebrochen werden, nachdem die Polizei Tränengas und Schlagstöcke gegen die Demonstranten einsetzte.

Die Indianer wollten aus Protest gegen eine Autobahn, die inmitten des Isiboro Sécure Nationalparks gebaut werden soll, 500km durch das Land laufen. Ihr Weg sollte sie von Trinidad, im Norden des Landes, bis zur Hauptstadt La Paz führen.

Im Isiboro Sécure Nationalpark leben drei indigene Völker: die Chiman, Yurucare und Moxos.

Die Demonstranten wurden von einer Polizeisperre, die angeblich aufgestellt wurde um Streit zwischen verärgerten Siedlern und den Demonstranten zu verhindern, mehrere Tage festgehalten.

Ohne Vorwarnung nahm die Polizei am Sonntag Nachmittag mehrere Leiter der Gruppe fest und zerstörte das Lager. Eine Reihe von Kindern wird als vermisst gemeldet.

Boliviens Präsident Evo Morales war stark in die Kritik geraten, da er die indigenen Einwohner des Parks nicht vorher zum Bau der Straße konsultiert hatte. Die Straße wird vermutlich illegalen Holzfällern und Siedlern den Weg ebnen, und so zur Zerstörung des Waldes beitragen.

Trotz seiner Wahlkampversprechen, in der sich Morales für die Rechte indigener Gruppen und den Umweltschutz stark gemacht hatte, sagte der Präsident nun: “Ob es ihnen gefällt oder nicht, diese Straße wird gebaut.”

Das brasilianische Unternehmen OAS ist beauftragt worden die Straße zu bauen. Finanziert wird das Projekt von der brasilianischen Entwicklungsbank.

Zusammen mit über 60 internationalen Organisationen hat Survival einen Brief an Präsident Morales unterschrieben, der das Recht der Indianer unterstützt, über alle Projekte, die sie oder ihr Land direkt betreffen, konsultiert zu werden.

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