Bolivien stoppt Straßenbau nach Protesten

28 September 2011

Polizei blockiert den Weg der Indianer in die Hauptstadt La Paz © GD/Survival

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Boliviens Präsident Evo Morales hat Pläne für den Bau einer Bundesstraße durch indigenes Gebiet im Amazonas-Regenwald vorerst gestoppt.

Damit reagierte Morales auf einen 40-tägigen Protestmarsch, der am Sonntag von Polizeieinheiten unter Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken abrupt unterbrochen wurde.

Morales war innerhalb seines Kabinetts unter Druck geraten. Seine Verteidigungsministerin Cecilia Chacon trat zurück, um gegen den gewaltsamen Eingriff in den Marsch zu protestieren.

Inzwischen sind Berichte aufgetaucht, denen zufolge ein Kleinkind bei dem Einsatz erstickt ist.

Morales sagte am Montag, dass seine Entscheidung den Bau der Straße zu suspendieren, in „der Mitte einer nationalen Debatte“ getroffen wurde, und dass er „das Volk entscheiden lassen“ würde.

Die 300 Kilometer lange Bundesstraße würde mitten durch den Isiboro Sécure Nationalpark führen. Der Park ist die Heimat der Chiman, Yurucare und Moxos Indianer.

Der Protestmarsch, der die Indianer 500 Kilometer von der Stadt Trinidad bis in die Hauptstadt La Paz gebracht hätte, stand am Sonntag kurz vor seinem Abschluss, als Polizeikräfte mit Tränengas die etwa 1.000 Demonstranten auseinander trieben.

Bereits vor dem Übergriff hatte eine Polizeiblockade die Indianer für mehrere Tage gestoppt, um angebliche Zusammenstöße zwischen aufgebrachten Siedlern und den Demonstranten zu verhindern.

Das brasilianische Unternehmen OAS ist beauftragt worden die Straße zu bauen. Finanziert wird das Projekt von der brasilianischen Entwicklungsbank.

Zusammen mit über 60 internationalen Organisationen hat Survival einen Brief an Präsident Morales unterschrieben, der das Recht der Indianer unterstützt, über alle Projekte, die sie oder ihr Land direkt betreffen, konsultiert zu werden

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