Indien verpasst Frist für Ende der „Menschensafaris“

20 April 2015

Fahrzeuge stehen Schlage, um in den Wald der Jarawa zu fahren. Noch immer reisen zahlreiche Touristen in den Wald der Jarawa und behandeln die Jarawa wie Tier in einem Safaripark. © www.andamanchronicle.net /Survival

Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Die Behörden auf den indischen Andamanen-Inseln haben es nicht geschafft innerhalb ihrer selbst gesetzten Frist bis März 2015 die entwürdigenden „Menschensafaris“ zu den bedrohten Jarawa zu beenden.

Obwohl die Behörden der Insel einige Maßnahmen ergriffen haben, um den Strom von Touristen auf der illegalen Straße, die durch das Schutzgebiet der Jarawa führt, zu beenden, bleiben die Fortschritte bei der Umsetzung der alternativen Schiffsroute entlang der Küste bedauerlich langsam.

2013 sagten die Behörden gegenüber dem Obersten Gerichtshof Indiens zu, eine alternative Schiffsroute bis März 2015 einzuführen – doch die Arbeiten an der Strecke haben noch immer nicht begonnen. Zudem wurden Pläne vorgestellt die Straße in den Bereichen außerhalb des Reservates auszuweiten und zwei neue Brücken zu bauen.

Die „Menschensafaris“ werden bereits vor fünf Jahren erstmals von Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker, enthüllt. Über 12.000 Menschen haben sich seitdem verpflichtet keine Ferien auf den Andamanen-Inseln zu machen, bis die Menschensafaris gestoppt sind.

Die Ausbeutung durch Außenstehende bedroht die Jarawa: Wilderer machen junge Jarawa-Frauen mit Alkohol und Drogen gefügig und nutzen sie sexuell aus. © Survival

Dennoch reisen weiterhin täglich Tausende Touristen durch das Reservat, schrecken das lebenswichtige Jagdwild der Jarawa auf und behandeln die Indigenen praktisch wie Tiere in einem Zoo.

Die Jarawa sind stark durch die Ausbeutung durch Außenstehende gefährdet und könnten ein ähnliches Schicksal wie die benachbarten Großen Andamanesen erleiden, die durch Zwangsumsiedlung und Krankheiten fast ausgerottet wurden.

Vergangenes Jahr wurde zudem bekannt, dass Wilderer regelmäßig in das Schutzgebiet der Jarawa eindringen und einige junge Jarawa-Frauen mit Alkohol und Drogen sexuell gefügig gemacht hatten.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Je länger es dauert die alternative Strecke fertig zu stellen, desto größer ist das Risiko für die Jarawa, denen – wie allen anderen erst kürzlich kontaktierten Indigenen – einen Katastrophe droht, wenn ihr Land nicht geschützt wird. Es ist ein sehr positiv, dass der Prozess zum Bau der alternativen Strecke begonnen hat. Jetzt ist es wichtig, dass die alternative Strecke so schnell wie möglich gebaut wird.“

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