Straße für 'Menschensafaris' soll ausgebaut werden

15 Juli 2014

Größerer Bauarbeiten sind an der illegalen Straße vorgesehen, die für ‘Menschensafaris’ zu den Jarawa weltweit berüchtigt ist. © Ariberto De Blasoni/Survival

Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Neue Pläne zum Ausbau der illegalen Straße, die weltweit für Menschensafaris zu den bedrohten Jarawa berüchtigt ist, werden von Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker, heftig kritisiert. Der Ausbau der Straße könnte dazu führen, dass noch mehr Personen durch das geschützte Gebiet auf den indischen Andamenen Inseln reisen.

Der Abgeordnete für die Andamanen und Mitglied der Regierungspartei BJP, Bishnu Pada Ray, hatte kürzlich erklärt, dass die Straße bis vor das Schutzgebiet verbreitert werden soll und zwei neue Brücken gebaut werden sollen.

Das Vorhaben steht im Widerspruch zur Verpflichtung der Andamanen-Behörden, die erklärt hatten, bis März 2015 eine alternative Schiffsroute eröffnen zu wollen, um den Verkehr auf der Straße zu verringern.

Obwohl die Schiffsroute billiger, schneller und bequemer wäre, sind die Arbeiten an der alternativen Strecke ins Stocken geraten. Kürzlich erklärten Behördenvertreter, dass bisher keine Boote für die neue Strecke zur Verfügung stehen.

Sowohl die Vereinten Nationen als auch Indiens Oberster Gerichtshof haben die Schließung der Andaman Trunk Road gefordert, auf der jeden Tag Hunderte Fahrzeuge durch das Schutzgebiet der Jarawa fahren und dabei die Indigenen wie Attraktionen einer Safari behandeln und die Tiere verscheuchen, von denen die Jarawa leben.

Der Abgeordnete für die Andamanen, Bishnu Pada Ray, hat Brücken und die Ausweitung der Andaman Trunk Road versprochen. Dies könnte jedoch den Verkehr innerhalb des geschützten Jarawa-Gebietes befeuern. © Anon

Der Ausbau der Straße war Teil der Wahlversprechen von Bishnu Pada Ray, die er vor den indischen Wahlen im Mai 2014 abgegeben hatte. Außerdem hatte er mit dem kontroversen Versprechen geworben, die Jarawa “in den Mainstream” zu bringen und die Pufferzone um ihr Schutzgebiet zu verkleinern.

Indigene Völker ohne ihre Zustimmung an den “Mainstream” anpassen zu wollen, widerspricht internationalem Recht. Die Großen Andamanensen, die Nachbarn der Jarawa, wurden durch erzwungene Ansiedlung auf heute nur 53 Überlebende dezimiert.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: “Ganze Andamanen-Völker wurden ausgelöscht, weil Außenstehende ihr Land an sich gerissen haben – die Jarawa sind die jüngsten Opfer dieser Kolonialisierung und ihnen steht eine Katastrophe bevor, wenn ihr angestammtes Land nicht geschützt wird. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese autarke Gesellschaft das gleiche Schicksal erlebt wie ihre Nachbarn, die von Krankheiten dezimiert wurden und heute von Almosen des Staates abhängig sind, um zu überleben. Es ist Zeit, dass diese unrechtmäßige Straße endlich schließt.”

Hinweis an die Redaktion:

- Über 7.000 Menschen haben sich bereits Survivals Aufruf zum Reiseboykott für die Andamanen Inseln angeschlossen, bis die entwürdigenden “Menschensafaris” beendet werden.

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