Bekannter Papua-Gefangener freigelassen
24 November 2015
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Der bekannte Papua Filep Karma wurde nach mehr als einem Jahrzehnt Haft entlassen, die er für das Hochhalten einer Flagge abgesessen hatte.
Karma, 56, war im Jahr 2004 verhaftet worden, nachdem er bei einer friedlichen Demonstration in West-Papua die Unabhängigkeit Indonesiens gefordert hatte. Er hatte auf der Demonstration die verbotene Morgensternflagge West-Papuas gehisst.
Karma wurde wegen „Landesverrats“ zu 15 Jahren Haft verurteilt und von Amnesty International als politischer Häftling eingestuft. Seine Verhaftung wurde von den Vereinten Nationen als „Willkür“ verurteilt.
Im August dieses Jahres hätte Karma seine Freilassung erwirken können, wenn er im Gegenzug seine Schuld eingestanden hätte. Karma lehnte das Angebot jedoch ab. Er sagte: „Wenn Präsident Widodo mich ohne Bedingungen entlassen möchte, dann vielen Dank, ja.“ Schließlich wurde seine Haftzeit wegen guter Führung verkürzt.
Dennoch bleibt das Hissen der Morgensternflagge in West-Papua ein Verbrechen, das zur Inhaftierung führen kann. Der Chef der staatlichen Polizeibehörde, General Badrodin Hait, äußerte sich über Karmas Entlassung folgendermaßen: „Wenn Sie sagen, er sei ein politischer Gefangener, sage ich, [Filep war] ein Krimineller.“
Die Freilassung erfolgte zeitgleich mit erneuten Zusicherungen des Präsidenten Joko Widodo, die Lebensbedingungen in West-Papua verbessern zu wollen. Dennoch deutet wenig darauf hin, dass die brutale Unterdrückung der Papua-Bevölkerung durch die Sicherheitskräfte beendet ist. Ende September 2015 waren mindestens 45 Papua aus politischen Gründen inhaftiert. Politisch motivierte Morde sowie tödliche Schusswechsel, willkürliche Inhaftierungen und Folter durch Sicherheitskräfte dauern fort.