COP15-Abschlusserklärung lässt Artenvielfalt und möglicherweise indigene Völker im Stich

20 Dezember 2022

Angehörige der Jenu Kuruba halten Schilder während eines Protestes im Nagarhole-Tigerreservat in Indien, aus dem sie im Namen des „Naturschutzes“ vertrieben worden sind. © Survival

In einer heute veröffentlichten Erklärung kritisiert Survival International das Globale Rahmenwerk für biologische Vielfalt (GBF), das auf der COP15 vereinbart wurde. Die Abschlusserklärung „versagt gegenüber der biologischen Vielfalt und könnte auch gegenüber indigenen Völkern versagen, wenn, wie wir es bereits gesehen haben, Versprechen, ihre Rechte zu respektieren, von der Naturschutzindustrie ignoriert werden.”

Survival sagt, das Rahmenwerk habe es „versäumt, den mutigen Schritt zu gehen, der für einen wirklichen Schutz der Natur erforderlich ist – anzuerkennen, dass indigene Völker die besten Naturschützer*innen sind und dass der beste Weg, die biologische Vielfalt zu bewahren, darin besteht, ihre Landrechte zu schützen".

Bereits im Vorfeld hatten namhafte Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International und Survival International, vor den zerstörerischen Folgen des 30 %-Ziels (der Plan, 30 % des Planeten bis 2030 in Schutzgebiete umzuwandeln) für indigene Völker gewarnt.

Obwohl das Internationale Indigene Forum für biologische Vielfalt (IIFB) in letzter Minute energisch intervenierte und forderte, dass indigene Gebiete auf das 30 %-Ziel angerechnet werden sollten, wurde diese Forderung vor allem von EU-Staaten abgelehnt. Dies geschah trotz zahlreicher Belege dafür, dass indigene Völker ihr Land besser schützen als alle anderen Gesellschaften und dass ihre Gebiete ein Schlüssel für den Schutz der biologischen Vielfalt sein sollten. Dies zeigt einmal mehr, dass die koloniale Mentalität im Naturschutz – die Behauptung, dass westliche Naturschützer*innen „es am besten wissen“ – immer noch quicklebendig ist.

Fiore Longo, Leiterin von Survivals Kampagne zur Dekolonisierung des Naturschutzes, sagte heute: „Was wir in Montreal gesehen haben, ist ein Beweis dafür, dass wir der Naturschutzindustrie, der Wirtschaft und den mächtigen Ländern nicht trauen können, das Richtige zu tun. Wir werden weiter für den Respekt und die Anerkennung der Landrechte indigener Völker kämpfen. Alle, denen die biologische Vielfalt am Herzen liegt, sollten das Gleiche tun.“

Lesen Sie die vollständige Erklärung hier.

Fiore Longo und Sophie Grig stehen für Interviews zur Verfügung.

Für weitere Informationen und Bildmaterial kontaktieren Sie bitte:

Niklas Ennen
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