Indonesien: BASF nimmt Abstand von Nickelprojekt, während Schicksal eines unkontaktierten Volkes auf dem Spiel steht

25 Juni 2024

Die Weda Bay Nickel-Mine, die das Erz für das geplante Projekte hätte liefern sollen, wird unter anderem vom französischen Konzern Eramet betrieben. © Survival

Das deutsche Chemieunternehmen BASF hat sich gegen ein 2,6 Milliarden US-Dollar schweres Projekt zur Raffinierung von Nickel und Kobalt auf der indonesischen Insel Halmahera entschieden, nachdem Expert*innen auf die Notlage eines unkontaktierten Volkes in dem Gebiet hingewiesen hatten.

Das „Sonic Bay“-Projekt, das in Partnerschaft mit dem französischen Bergbauunternehmen Eramet umgesetzt werden sollte, war zur Veredelung von Nickel und Kobalt gedacht, das von Weda Bay Nickel (WBN) abgebaut wird. Dessen Aktivitäten zerstören den Regenwald von Hunderten unkontaktierter indigener Hongana Manyawa. Eramet besitzt eine Beteiligung an Weda Bay Nickel. 

Unterstützer*innen von Survival International hatten mehr als 20.000 E-Mails an die beiden Unternehmen geschickt, um sich gegen den Plan auszusprechen. Zudem hatte Survival wiederholt sowohl bei BASF als auch bei deutschen Behörden und der Bundesregierung Lobbyarbeit betrieben.

Survivals Kampagne hat aufgedeckt, dass sich ein Großteil der Bergbaukonzession von Weda Bay Nickel mit dem Gebiet der unkontaktierten Hongana Manyawa überschneidet. Ein kürzlich veröffentlichtes Video zeigt, wie eine unkontaktierte Familie zu einem Bergbaucamp kommt, um nach der Zerstörung ihres Regenwalds um Nahrung zu betteln. Dies veranlasste hochrangige indonesische Politiker*innen dazu, den Schutz ihres Landes zu fordern.

Unkontaktierte Hongana Manyawa erschienen kürzlich in einem Lager von Bergleuten. Sie sind faktisch dazu gezwungen, bei den Unternehmen, die ihr Zuhause im Regenwald zerstören, um Nahrung zu bitten. © Survival

Trotz BASFs Abkehr von dem Raffinerieprojekt wird Weda Bay Nickel – die größte Nickelmine der Welt – derzeit weiter betrieben. Das Nickel ist für die Batterien von Elektroautos bestimmt. Tesla, das mit indonesischen Nickel- und Kobaltlieferanten Verträge in Milliardenhöhe abgeschlossen hat, kündigte kürzlich an, dass es die „Notwendigkeit einer No-Go-Zone“ zum Schutz unkontaktierter indigener Völker prüfe. Die Ankündigung wurde weithin so ausgelegt, dass das Unternehmen seine Bedenken gegenüber Nickel aus Halmahera aufgrund der verheerenden Auswirkungen der Mine auf die Hongana Manyawa äußert.

Die Direktorin von Survival International, Caroline Pearce, sagte heute: „Diese wichtige Ankündigung von BASF kommt nach anhaltendem Druck von Survival und Zehntausenden unserer Unterstützer*innen, die immer wieder darauf hingewiesen haben, dass das Projekt Sonic Bay den Nickelabbau auf Halmahera ankurbeln würde – und die Zerstörung der unkontaktierten Hongana Manyawa beschleunigen würde.“

„Der Rückzug von BASF bedeutet, dass zumindest sie nicht an der Zerstörung der Hongana Manyawa beteiligt sind. Aber Eramet und andere Unternehmen sind immer noch dabei, den Regenwald abzuholzen, ohne den die Hongana Manyawa einfach nicht überleben können. Sie müssen endlich aufhören, bevor es zu spät ist.“

Hongana Manyawa
Indigenes Volk

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