Jumma-Repräsentant berichtet britischen Parlamentsmitgliedern von der Unterdrückung indigener Völker

21 Mai 2008

Diese Seite wurde 2008 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Ein Repräsentant der Bawm, einer der elf indigenen Gruppen der Jumma in den Chittagong Hill Tracts in Bangladesch, sprach gestern bei einem Empfang des britischen Unterhauses mit Mitgliedern des britischen Parlaments und hohen Adligen über die gewalttätige Unterdrückung seines Volkes.

Das Treffen wurde von der parteiübergreifenden Fraktion für indigene Völker (All-Party Parliamentary Group for Tribal Peoples, APPG) und Survival International veranstaltet. Oscar-Preisträgerin und Survival-Botschafterin Julie Christie war ebenfalls anwesend.

Lal Amlai vom Volk der Bawm berichtete, wie er mit neun Jahren von der Schule zurückgekehrt war und miterleben musste, wie die bangladeschische Armee sein gesamtes Dorf vertrieben hatte und zwang, in einem “Gruppenlager” der Armee zu leben.

„Als ich das Dorf erreichte, waren keine Häuser mehr zu sehen. Ich sah einige Dorfbewohner, die ihre Habseligkeiten zusammensuchten. Ich konnte nicht mit ihnen sprechen, geschweige denn ihnen in die Augen schauen, weil ich so schockiert und bewegt war. Als wir unser Hab und Gut eingesammelt hatten, musste ich mein geliebtes Dorf für immer verlassen.“

„Die Armee folterte die Dorfbewohner. Sie zwangen uns, umsonst für sie zu arbeiten.“

Hunderttausende bengalischer Siedler haben sich im Laufe der letzten 60 Jahre in den Hill Tracts niedergelassen und die Jumma vertrieben. 1997 unterzeichnete die Regierung mit den Jumma ein Friedensabkommen, in dem sie sich dazu verpflichtete, Militärstützpunkte aus der Region zu entfernen und den Diebstahl von Jumma-Land durch Siedler und das Militär zu unterbinden. Doch es befinden sich noch heute Militärstützpunkte in den Hill Tracts; Gewalt und Landenteignung dauern an. Seit im Januar 2007 der Notstand ausgerufen wurde, weiten sich Fälle von Misshandlungen aus.

Herr Amlai sagte weiter: „Die Armee bringt immer mehr Siedler in unser Land, obwohl sie damit vor Jahren aufhören sollten. Dadurch werden die Jumma eine Minderheit in ihrem eigenen Land, und es führt zu Konflikten mit Folgen. Erst neulich wurden sieben Jumma-Dörfer niedergebrannt und Männer, Frauen und Kinder von Siedlern in Sajek geschlagen, während die Soldaten zuschauten.“

Lal Amlai ist bisher der einzige Bawm, der Großbritannien besucht hat.

Für mehr Informationen kontaktieren Sie bitte Laura Engel unter 030-72293108 oder per E-Mail an [email protected]

Jumma
Indigenes Volk

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