Ermordeter Guarani-Indianer: "Hüte dieses Land"

21 November 2011

Gomes letzte Worten waren an seinen Sohn gerichtet © Survival International

Diese Seite wurde 2011 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Die letzten Worte von Nísio Gomes, einem Guarani-Anführer, der am Freitag in Südbrasilien erschossen wurde, galten seinem Sohn Valmir: “Verlass diesen Ort nicht. Hüte dieses Land mit Mut. Dies ist unser Land und niemand wird dich von hier vertreiben. Pass auf meine Enkelinnen und alle Kinder gut auf. Ich überlasse dir dieses Land.”

Die bewaffneten Männer, die Gomes vor seiner Gemeinde erschossen hatten, flohen dann mit dem Körper des 59-jährigen.

Dabei überfuhren die Angreifer die vara ihres Opfers, einen großer Holzstab, der beim Beten und bei Ritualen genutzt wird. Er brach nicht. Inzwischen hat Valmir den etwa 200 Jahre alten vara an sich genommen.

Gomes war wahrscheinlich das Hauptziel des Angriffs.
 Unbestätigten Berichten zufolge wurden aber auch zwei Jugendliche und ein 5-jähriges Kind entführt. Die Täter stammen vermutlich aus Paraguay.

Gomes war der Anführer einer Gruppe Guarani-Indianer, von denen Anfang November 60-70 Mitglieder auf einen Teil ihres angestammten Landes im südlichen Bundesstaat Mato Grosso do Sul zurückgekehrt waren. Es war ihr dritter Versuch das Land wieder zu besetzen, von dem sie vor 30 Jahren von Viehzüchtern vertrieben worden waren.

Bevor sie zurückkehrten lebte die Gemeinde am Straßenrand.

Valmir sagte, dass sein Vater wiederholt von unbekannten Männer, die ihr Lager im Reservat Amambai besucht hatten, bedroht worden war. Angeblich sagte einer zu Gomes: “Du wirst bald tot sein.”

FUNAI, Brasiliens Organisation zum Schutz der indigenen Bevölkerung, und die Bundespolizei haben eine Ermittlung eingeleitet. Brasiliens Menschenrechtsminister hat den Mord, als “Teil der gezielten Gewalt gegen die indigene Bevölkerung der Region” verurteilt.

Guarani
Indigenes Volk

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