Neues „katastrophales“ Filmmaterial: Unkontaktiertes Volk in der Nähe eines möglichen BASF-Projekts gesichtet

30 Oktober 2023

Unkontaktierte Hongana Manyawa signalisieren Holzfäller*innen, sich aus ihrem Gebiet fernzuhalten. © social media

Ein neues Video zeigt Angehörige eines unkontaktierten indigenen Volkes in Indonesien, nur wenige Meter von Bulldozern entfernt, die ihren Wald zerstören. Das Video zeigt, wie sie Außenstehenden signalisieren, sich zu entfernen.

Aktivist*innen sind besorgt, dass sich eine Katastrophe auf der Insel Halmahera abspielt. Die unkontaktierten Hongana Manyawa könnten dort durch Abholzung und Nickelabbau in ihrem Regenwald ausgelöscht werden. Auch das deutsche Unternehmen BASF will auf Halmahera Milliarden investieren.

Neue Aufnahmen der unkontaktierten Hongana Manyawa in Indonesien

Die Direktorin von Survival International, Caroline Pearce, sagte heute: „Survival kämpft seit längerem gegen diesen potenziellen Völkermord und dieses Video ist ein eindeutiger Beweis, dass der Bergbau auf Halmahera tief in den Regenwald der Hongana Manyawa eindringt.“

Weite Teile des Regenwaldes auf der Insel Halmahera sollen abgeholzt und anschließend für den Nickelabbau genutzt werden. Indonesien will durch den Abbau und die Verarbeitung von Nickel und anderen Mineralien zu einem wichtigen Hersteller von Batterien für Elektroautos werden – ein Vorhaben, in das internationale Unternehmen wie Tesla bereits Milliarden von Dollar stecken. Deutsche, indonesische, französische und chinesische Unternehmen sind am Bergbau in Halmahera beteiligt.

Das Bild zeigt nur einen kleinen Teil der Zerstörung, die die Nickelmine bereits auf dem Land der Hongana Manyawa angerichtet hat. © Weda Bay Nickel

Weda Bay Nickel (WBN) – ein Unternehmen, das sich teilweise im Besitz des französischen Bergbauunternehmens Eramet befindet – verfügt über eine riesige Bergbaukonzession auf der Insel, die sich mit dem Gebiet der unkontaktierten Hongana Manyawa überschneidet. WBN begann 2019 mit dem Abbau und betreibt nun die größte Nickelmine der Welt. Das deutsche Chemieunternehmen BASF plant eine Partnerschaft mit Eramet zum Bau eines Raffineriekomplexes in Halmahera. Das Video wurde in der Nähe der WBN-Konzession gefilmt.

In dem Video machen zwei unkontaktierte Hongana Manyawa-Männer deutlich, dass sie nicht wollen, dass die Außenstehenden noch näher kommen. Die Bulldozer-Fahrer lassen daraufhin ihre Maschinen aufheulen, was die Hongana Manyawa-Männer offenbar dazu veranlasst, zu fliehen.

Nachdem er das Video gesehen hatte, sagte ein Indigener eines benachbarten indigenen Volkes auf Halmahera, der nicht namentlich genannt werden will: „Bitte hört auf, den Wald zu plündern, zu ruinieren und zu zerstören, der die Heimat der Hongana Manyawa ist.“

Schätzungsweise 300 bis 500 unkontaktierte Hongana Manyawa leben im bewaldeten Inneren von Halmahera. Bergbau-Konzessionen für riesige Gebiete ihres Territoriums wurden an Bergbauunternehmen vergeben, und in vielen Gebieten sind die Bagger bereits am Werk.

Die Regenwälder von Halmahera werden meist abgeholzt, bevor das Land für den Nickelabbau genutzt wird. Die Zerstörung des Landes der Hongana Manyawa ist nach internationalem Recht illegal.

Die Direktorin von Survival International, Caroline Pearce, sagte heute: „Dieses Video dokumentiert eine menschenrechtliche Katatstrophe. Es zeigt, dass die Abholzungs- und Bergbauarbeiten auf Halmahera tief in den Regenwald der Hongana Manyawa eindringen.“

„Seit Monaten warnt Survival Eramet, BASF und die Hersteller von E-Autos, die Nickel für ihre Batterien benötigen, dass die Fortsetzung des Bergbaus in diesem Gebiet die unkontaktierten Hongana Manyawa zerstören wird, so wie ähnliche Projekte andere unkontaktierte Völker in anderen Teilen der Welt zerstört haben. Wenn sie den Abbau fortsetzen, nachdem sie dieses Video gesehen haben, wäre das ein Akt unfassbarer und brutaler Missachtung sowohl des internationalen Rechts als auch des menschlichen Lebens.“

„Diese Bergbauunternehmen sollten sich dem Land der Hongana Manyawa fernhalten, Punkt. Wir fordern die indonesische Regierung auf, das Gebiet der Hongana Manyawa dringend anzuerkennen und zu schützen.“

 

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